Projekt: Schüler sollen „offen für die Welt“ gemacht werden
Der Förderverein der Stadtbücherei und der AFS bieten erstmals in Burscheid ein gezieltes interkulturelles Training für Schüler an — damit das Miteinander besser läuft.
Burscheid. Mit einem ungewöhnlichen Projekt betritt der Förderverein der Stadtbücherei pädagogisches Neuland. Erstmals sollen Schüler mit einem so genannten interkulturellen Training „offen für die Welt“ gemacht werden — so der Titel der Veranstaltungen am 18. und 20. März dieses Jahres.
Den Kontakt zwischen dem Verein AFS Interkulturelle Begegnungen, der sich insbesondere um den Schüleraustausch in aller Welt kümmert, und dem Förderverein fädelte Gisela Prägler-Hoth ein. Die Familie der Burscheiderin nimmt schon seit Jahren über die Organisation AFS Gastschüler auf — und die eigene Tochter zog es nach Panama. Auch die Vorsitzende des Fördervereins, Eva Scholand, zeigte sich offen für das interkulturelle Training. Insbesondere um das Zusammenleben vieler Nationen in Burscheid weiter zu fördern. „Damit das Miteinander besser läuft.“ Sie selbst ging als Austauschschülerin 1966/67 in die Vereinigten Staaten — aus einer Begeisterung für die USA. „Auch ich bin damals auf meinen Aufenthalt dort vorbereitet worden.“
Auch heute seien viele junge Menschen von einer Euphorie für fremde Länder gesteuert, die eine gute Basis für eine kulturelle Annäherung sei. Doch oftmals sei es ein Trugbild, dass der Mensch, der unserer äußeren Erscheinung nicht fremd ist, auch unser Handeln versteht. Eva Scholand: „Wir sehen uns oft ähnlich — und doch ticken wir anders.“
Ein interkulturelles Training könne Schülern helfen, zu verstehen, warum Menschen anderer Kulturen in bestimmten Situationen ganz anders als wir reagieren. Und sie können womöglich lernen, zu erkennen, welche Bedürfnisse dann im Mittelpunkt stehen.
Das Projekt wird erstmals in Burscheid durchgeführt — mit Haupt- und Realschülern. Die Leitungen beider Schulen sagten eine Unterstützung zu.
In den Seminaren geht es um Selbstbewusstsein und Respekt. „Der Aufbau des Selbstbewusstseins ist ein Eckpfeiler des interkulturellen Lernens“, heißt es in einem pädagogischen Papier des AFS. Dies ermögliche die notwendige Offenheit für gegenseiten Respekt. Und das sei die Voraussetzung dafür, dass verschiedene Standpunkte, Meinungen und Gefühle geäußert werden könnten. Doch der AFS sagt auch, dass es viel Geduld und Sensibilität erfordere, bis eine entsprechende Lernathmosphäre geschaffen werden könne.