Quartiersentwicklung: Wohnumfeld der Zukunft wird gestaltet
Was in Burscheid schon seit sechs Jahren etabliert ist, soll jetzt auch auf Kreisebene entwickelt werden.
Rhein.-Berg. Kreis. Was in Burscheid schon vor sechs Jahren mit dem Diakonieprojekt „Wohnquartier 4“ begann und in die Zukunftsinitiative mündete, soll jetzt auch auf Kreisebene etabliert werden. Wie wollen wir in Zukunft leben und wohnen? Wie gelingt es, dass Menschen auch im fortgeschrittenen Alter, bei Demenz, Pflege und Behinderung, möglichst lange in ihrem gewohnten Umfeld bleiben können? Was benötigen junge Familie? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigt sich die Wohn-Raum-Beratung des Rheinisch-Bergischen Kreises im Rahmen der Quartiersentwicklung.
Den Auftakt gab der Kreis mit der Veranstaltung „Wohnen im Quartier“. „Wir möchten damit den Prozess der Quartiersentwicklung anstoßen und in den kreisangehörigen Städten und Gemeinden alle Beteiligte an einen Tisch holen“, erklärte Dezernent Markus Fischer vor Gästen aus Politik, Verwaltung und Verbänden im Kreishaus in Bergisch Gladbach. Bei der Quartiersentwicklung gehe es darum, den Menschen Wohnräume nach ihren Bedürfnissen zur Verfügung zu stellen.
Dazu gehört beispielsweise die Barrierefreiheit von Gebäuden und Wohnungen, die Nahversorgung mit alltäglichen Dingen und der Öffentliche Personennahverkehr. Die Entwicklung eines Quartiers bietet dabei Ansätze für alle Bewohner zur Gestaltung ihres Umfeldes entsprechend den dort bestehenden Bedürfnissen. Fischer appellierte dabei an alle Akteure in der Region, sich zu beteiligen.
Zwei Referenten präsentierten gelungene Beispiele für Quartiersentwicklungen. Im Wermelskirchener Wielviertel entsteht derzeit beispielsweise durch den Bauverein ein neues Wohnhaus, berichtete Diakonie-Geschäftsführer Peter Siebel. Dort gibt es künftig elf barrierefreie Wohnungen für Menschen mit und ohne Behinderung, zwei Wohngemeinschaften mit je zwölf Zimmern für Menschen mit Handicaps sowie ein Nachbarschaftscafé zum Austausch für alle Bewohner des Viertels. Weiterhin bekommt eine Quartiermanagerin dort ihr Büro, um sich um die Belange der Nachbarschaft zu kümmern.
Einblicke in die altersgerechte inklusive Quartiersentwicklung gab Christiane Grabe vom Evangelischen Zentrum für Quartiersentwicklung. Dabei stellte sie das breite Beratungsangebot vor, das sich an Kommunen, Wohnungsbauunternehmen, Kirchengemeinden und viele weitere Träger richtet. Unterstützung gibt es in vielen Bereichen: bei der Analyse der Ausgangssituation, durch kontinuierliche Beratung und Informationen zur Finanzierung sowie dem Netzwerkaufbau. Grabe machte deutlich, was alles Bestandteil einer altersgerechten, inklusiven Quartierentwicklung sei. Neben der Wohnung und einer inklusiven Infrastruktur gehörten auch soziale, kulturelle und gesundheitliche Angebote dazu. Außerdem unverzichtbar aus ihrer Sicht: „Für die Entwicklung eines inklusiven Quartiers ist ein wertschätzendes gesellschaftliches Umfeld mit einer aktivierten Bürgerschaft von großer Bedeutung.“ er