Mit Couchsurfing um die Welt
Die Burscheiderin Sarah Strick (30) übernachtet auf fremden Sofas in aller Herren Länder. Auch ihre Couch wurde schon von Surfern bewohnt.
Burscheid. Fremde Länder bereisen, neue Leute kennenlernen und andere Kulturen entdecken — Sarah Strick (30) aus Burscheid ist in der ganzen Welt unterwegs, und das häufig auch mit Couchsurfing.
Couchsurfing ist ein internationales Gastfreundschaftsnetzwerk, auf dessen Website die Mitglieder auf Reisen kostenlose Schlafplätzen suchen oder auch ihre Couch oder das Gästebett zu Hause anbieten.
Sarah, die in einer Kölner Werbeagentur arbeitet, ist inzwischen seit neun Jahren dabei. Angefangen hat sie bei dem Couchsurfing-Vorläufer „Hospitality Club“. „Am Anfang war diese Option schon eine Überwindung. Damals hat man meistens auch einfach nur nach einer günstigen Möglichkeit gesucht, irgendwo zu übernachten. Inzwischen möchte ich auch gerne was mit meinen Gastgebern unternehmen. Gerade bei Wochenendtrips lernt man eine Stadt so richtig kennen und sieht Orte, die man als Tourist sonst nicht sehen würde.“
Angst vor zwielichtigen Gastgebern oder auch „Surfern“ hat die Burscheiderin keine: „Ich habe so viele nette Leute kennengelernt. Zu manchen habe ich heute noch Kontakt.“ Damit die Vertrauenswürdigkeit der Mitglieder besser eingeschätzt werden kann, gibt es auf der Website ausführliche Nutzerprofile und Bewertungen. „Natürlich gehe ich lieber zu Leuten mit vielen positiven Bewertungen, allerdings fängt ja jeder mal an.“ Es gibt sogar weibliche Mitglieder, die explizit nur Schlafplätze für Frauen anbieten.
Die Kontaktaufnahme erfolgt über das Internet, unmittelbar vor der geplanten Ankunft wird dann noch mal kurz telefoniert. „Das ist alles super unkompliziert, bisher hat mich noch nie jemand versetzt“, so die ehemalige Studentin.
Die 30-Jährige war unter anderem schon zu Gast auf fremden Couchs in Russland, Marokko, Polen, Lettland, der Ukraine, Serbien und Bulgarien. Und jedes Mal hat sie eine spannende Geschichten mit nach Hause gebracht: „In der Ukraine war ich mit meinen Bruder bei einer jungen Familie, die wahnsinnig gastfreundlich war. Mein Bruder wurde direkt dazu eingeladen, mit den Männern Wodka zu trinken, obwohl wir ja eigentlich völlig Fremde waren.“
Ein anderes Mal wohnte Sarah bei einem Diplomaten der Philippinen in Moskau, in Laufdistanz zum Roten Platz. „Man versteht sich nicht immer menschlich mit jedem. Aber meistens hat man ja das Reisen als Gemeinsamkeit. Das verbindet“, erzählt Sarah von ihren Erfahrungen. „Einige drücken einem direkt den Haustürschlüssel in die Hand, andere nehmen extra einen Tag frei, um ihre Gäste herumzuführen. Alles ist ganz ungezwungen, niemand stellt Erwartungen an den anderen.“
Auch sie hatte schon Couchsurfer zu Gast in ihrem Elternhaus in Burscheid. Ein Chinese, zwei Amerikaner und ein Kolumbianer lernten hier das Bergische Land kennen. „Ich treffe mich auch gerne am Wochenende mit interessierten Surfern in Köln und zeige ihnen die Stadt, wenn ich nicht ganz so viel Zeit habe.“
Inzwischen kombiniert die Burscheiderin Hotels, Hostels und Couchsurfing auf ihren Reisen. Als nächster Zielort ist Iran angepeilt. „Ich kann jedem nur empfehlen, diese Erfahrung zu machen.“