Römerturm Römerturm wird restauriert

Köln. · Untersuchungen zeigen, dass eine Blase zwischen Mauerschale und Kernmauer besteht.

Das Praetorium ist nur eines von vielen Funden aus der Römerzeit. Es war der bedeutendste offizielle Bau der Stadt und der wichtigste römische Palast am Rhein.

Foto: Anja Wegner

Das römische Köln, gegründet wenige Jahre vor Christi Geburt, war seit dem späten ersten Jahrhundert mit einer mächtigen steinernen Stadtmauer befestigt. Das fast 4000 Meter lange Bauwerk war mit 19 Rundtürmen und mindestens elf Toren ausgestattet. Rund 700 Meter dieses beeindruckenden Bauwerks sind heute noch im Stadtbild erfahrbar.

Zu den eindrucksvollsten Zeugnissen gehört der Römerturm an der Zeughausstraße in der Nordwestecke der antiken Metropole, den man zweifellos zu den Wahrzeichen der Stadt rechnen darf. Der heute noch 5,75 Meter hohe erhaltene antike Turm ist Anfang des 19. Jahrhunderts mit einem historisierenden Zinnenkranz versehen worden. Seine reich verzierte Fassade schmücken geometrische Muster aus Sandsteinen, Tuffen, rotem Porphyr, Kalkstein, Trachyt und Ziegel (musivisches Mauerwerk), die sich markant von der umgebenden Grauwacke abheben.

Anfang dieses Jahres hat der im Jahr 2017 gegründete Förderverein Römische Stadtmauer Köln mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen in Abstimmung mit der Oberen Denkmalbehörde in der Bezirksregierung Köln, LVR-Amt für Denkmalpflege Im Rheinland, dem Stadtkonservator Köln und dem Römisch-Germanischen Museum Köln, Untersuchungen veranlasst, um den baulichen Zustand des antiken Turmes zu erforschen. Ergebnis dieser Untersuchungen, bei der modernste Methoden in einem mehrstufigen Verfahren (3D-Laserscan, Radaranalysen, Mikrosondagen) eingesetzt wurden, ist, dass an der Nordseite des Turmes eine Art Blase zwischen Mauerschale und Kernmauerwerk entstanden ist. Wie lange diese Blase bereits besteht, ist nicht bekannt, möglicherweise schon viele Jahre oder gar Jahrzehnte.

Der entstandene Hohlraum
beträgt bis zu 16 Zentimeter

Tatsache ist, dass sich auf einer mehrere Quadratmeter großen Fläche Steine der 20 Zentimeter dünnen Mauerschale vom Kernmauerwerk, das aus römischem Zementguss besteht, gelöst haben. Der so entstandene Hohlraum zwischen Mauerschale und -kern misst stellenweise bis zu 16 Zentimeter. Der mächtige Gussmauerkern des Römerturms misst mehr als zwei Meter im Durchmesser. Es ist vom Schadensbild nicht betroffen. Kurzfristig ist daher eine partielle Sicherung des Römerturms geplant, damit die schmuckvolle Mauerfassade keinen Schaden nimmt.

Mit Hilfe von Spannseilen, Netzbespannung, Gewichten und Gegengewichten wird die Mauerschale gesichert. Der Römerturm wird nach Angaben der Stadt trotz der Sicherung in großen Teilen zu sehen sein. Gleichzeitig prüfen die Projektbeteiligten, welche konservatorischen Schritte umgesetzt werden müssen, um das fast zwei Jahrtausende alte Wahrzeichen der Stadt wieder in einen denkmalgerechten Zustand zu versetzen.