Rosenmontag 1991 und 2017 in Bildern

Kölnisches Stadtmuseum zeigt ab Samstag 89 Schwarz-Weiß-Aufnahmen vom Fastelovend.

Foto: Bernhard D. Sanders

Köln. Der Zweite Golfkrieg, der weltweit erste vom Fernsehen teilweise live übertragene Krieg der Geschichte, löste im Winter 1990/91 überall in Deutschland Angst und Betroffenheit aus. Die Menschen gingen auf die Straßen, um gegen die Kampfhandlungen zu de-monstrieren. Immer mehr Städte sagten die geplanten Karnevalsumzüge ab. So auch in Köln: Nach anfänglichem Zögern verkündete das Festkomittee am 21. Januar 1991, dass der Rosenmontagszug in diesem Jahr nicht stattfinden werde. Die Kölner feierten damals „trotzdem“ ihren Fastelovend.

Es wurde ein spontaner, unorganisierter und ursprünglicher Rosenmontag im Schneetreiben — und eine jecke De-monstration gegen den Golfkrieg. Friedensdemonstranten vermischten sich mit traditio-nellen Karnevalisten, auf Schildern und Plakaten standen Parolen wie „Nit scheeße! Seht Ihr nit, dat do Minsche stonn?“. Es war ein karnevalistischer Epochenbruch und Anstoß für eine wichtige und intensive Reformdiskussion innerhalb der traditionellen Karnevalsszene.

Mit 89 Schwarz-Weiß-Aufnahmen lässt die Ausstellung „Trotzdem Alaaf!“ im Kölnischen Stadtmuseum ab Samstag die Ereignisse und die Stimmung von 1991 wieder lebendig werden. Filmbeiträge und Originalobjekte ergänzen die von Fotograf und Ausstellungsmacher Eusebius Wirdeier kuratierte Präsentation.

Mit 40 Fotografien vom Rosenmontag 2017 schlägt die Ausstellung zudem den Bogen in die heutige Zeit. War der Karneval 1991 überschattet und bestimmt vom Golfkrieg, stand die Session 2017 stark unter dem Einfluss der vorausgegangenen terroristischen Anschläge, beispielsweise in Berlin. Die Aufnahmen dokumentieren das ungewohnte Nebeneinander ausgelassener Jecken und polizeilicher Vorsichtsmaßnahmen, aber auch das gemeinsame Feiern von Menschen mit unterschiedlichsten kulturellen Wurzeln. Gleichzeitig werfen die Arbeiten einen kritischen, nachdenklich machenden Blick auf die Parallelität von feiernder Mehrheitsgesellschaft und Zeichen sichtbarer Armut im Stra-ßenbild.

Weiterer Teil der Ausstellung sind Fotografien vom Rosenmontag 1946 bis 1949, einer Zeit, in der Köln selbst in Trümmern lag. Auch mit diesen Bildern regt „Trotzdem Alaaf!“ dazu an, über die Ursachen von Krieg und Flucht nachzudenken.

Insgesamt werden 136 Fotografien von 18 Fotografen gezeigt. Bei den gezeigten Filmbeiträgen handelt es sich um Filme von Ali Bruckschen (Ahl Säu) und Michael Hecker (Kölsche Funke rut-weiß vun 1823) sowie Filmbeiträge des WDR.