Burscheid Stadt will Unterkunft an der Luisenhöhe neu bauen
Das im November geräumte Haus würde die Stadt perspektivisch mehr kosten als ein neues. Weiternutzung geplant.
Burscheid. Während im Luisental bereits eine Unterkunft für Geflüchtete gebaut wird, hat der Rat der Stadt in der vergangenen Woche eine weitere Unterkunft beschlossen. Keine ganz neue zwar, aber einen Neubau. An der Luisenhöhe 1 soll das bisherige Gebäude abgerissen und durch ein neues ersetzt werden. Der Rat stimmte dem einstimmig zu.
Im November mussten die 32 dort lebenden Menschen das Haus verlassen. Wegen baulicher Mängel. Laut Stadt würde allein die Beseitigung der gravierendsten Mängel 70 000 Euro kosten. Davon müssten der Heizkessel ausgetauscht, die Wasserleitungen erneuert und die Sanitäreinrichtungen saniert werden. Der Beschlussvorlage der Stadt zufolge würden nach spätestens drei Jahren weitere 70 000 Euro fällig — für Fenster, Türen und Fassade. Eine Nachnutzung wäre damit aber trotzdem nicht möglich.
Bürgermeister Stefan Caplan hat deswegen den Weg angestoßen, einen Neubau zu forcieren, „Wir haben lange gerechnet, was wirtschaftlich mehr Sinn macht“, sagt er. Jetzt wollte er die Politik dazu befragen, ob sie diesen Weg beschreiten wolle. Termine für Abriss und Neubau geben es noch nicht, sagte Caplan. „Das ist viel zu früh“. Es handele sich um eine Vorplanung.
Trotzdem hat die Stadt bereits eine Vorstellung, davon, was der Abriss und Neubau kosten würden — 850 000 Euro. Auf zehn Jahre gerechnet, geht die Stadt — inklusive eines Baudarlehns der NRW-Bank mit Tilgungsnachlass — von jährlichen Kosten von knapp 30 000 Euro aus. Demgegenüber stehen kosten von rund 47 000 Euro pro Jahr für den Altbau. Perspektivisch gesehen gebe es keine andere Wahl, so Caplan.
Das sagt er auch, obwohl bisher nicht so viele Flüchtlinge in der Stadt angekommen sind, wie einmal erwartet. Während laut der letzten Zahlen etwa 250 geflüchtete Menschen hier sind, war einmal die Rede von 500. Über die Entwicklung der Zuweisungen konnte Caplan nichts sagen. „Das ist Glaskugelleserei.“ Aber sicher sei, dass man die Plätze für die 32 Menschen, die an der Luisenhöhe gewohnt haben, nicht ersatzlos streichen könne. Sollte es weniger Bedarf für Flüchtlinge geben, würden ohnehin erst einmal die angemieteten Wohnungen und Häuser gekündigt.
Den Neubau gehe die Stadt aber mit Weitblick an, so Caplan. Da dieser den Standard des Sozialen Wohnungsbaus erfüllen soll, wird er gegebenenfalls weiter nutzbar sein. Die Stadt spricht von einer Erhöhung des Anlagevermögens, immerhin könnte der Bau verkauft werden.
Für die Stadt ist das eine sinnvolle Vorgehensweise, hatte Caplan doch erst im Dezember von einem zusätzlichen Bedarf von 700 Wohnungen in den kommenden zehn Jahren gesprochen — allein für die jetzt schon hier ansässigen Menschen. Die erst einmal als Flüchtlingswohnungen genutzten Räumlichkeiten könnten der Stadt also langfristig weitere Bauarbeiten ersparen.