Verabschiedung Stadtwerke-Geschäftsführer geht in Ruhestand:„Sie waren nie der Imperator, sie waren der Informator“
Stadtwerke-Geschäftsführer Siegfried Thielsch ist Dienstagabend im Megafon in den Ruhestand verabschiedet worden.
Burscheid. Mit launigen Reden und humorvollen Anekdoten ist Dienstagabend Stadtwerke-Geschäftsführer Siegfried Thielsch im Megafon verabschiedet worden. Heute hat der Chef des Burscheider Versorgers seinen letzten Tag, dann wird er seinen Arbeitsplatz endgültig räumen — nach 41 Jahren bei den Stadtwerken und seit rund 21 Jahren als deren Geschäftsführer.
Groß waren die Worte des Lobes von allen drei Rednern, die mit ihren Formulierungen, amüsanten Anekdoten und fachlichen Bewertungen klar machten, dass hier nicht irgendeiner geht. Wenn man allerdings den Begrüßungsworten von Marc Baack glaubt, wird er diese heute nicht gerne lesen. „Heute steht eine Person im Mittelpunkt, die sich nie dorthin gedrängt hat“, beschrieb der Aufsichtratsvorsitzende „das Gesicht der Stadtwerke“ vor 100 Gästen aus der Belegschaft des Versorgers selbst, des Burscheider Bades, der Technischen Werke, des Stadtrates und des Aufsichtsrates. Und auch Ex-Bürgermeister Hans Dieter Kahrl hatte es sich nicht nehmen lassen, sich persönlich von Thielsch zu verabschieden.
Die Laudatio des Abends hielt Stadtkämmerer Bernhard Lentz — Bürgermeister Stefan Caplan hatte sich aus dem Urlaub für seine Abwesenheit entschuldigt. Zuvor hatte Baack Thielsch „Bescheidenheit und Gewissenhaftigkeit“ attestiert und eine „solide Wirtschaftspolitik für das Unternehmen“ in seinem jahrzehntelangen Schaffen gesehen. „Risikoreiche Hop- oder Topgeschäfte waren seine Sache nicht.“ Und womöglich werde der Frühaufsteher künftig seine Zeit ja anders nutzen, als schon um 6 Uhr Mails an Aufsichtsratsmitglieder zur Entwicklung auf dem Gasmarkt zu schicken.
An die lobenden Worte knüpfte Lentz an und listete die Stationen einer kommunalen Bilderbuchkarriere auf. Und er äußerte die Hoffnung, dass Thielsch sich auch bei der geplanten Übernahme großer Teile des Unternehmens durch die Belkaw einbringe. „Ich bin sicher, sie werden das nicht nur aus der Ferne beobachten.“ Schließlich gelte es, die wirtschaftliche Stärke der Stadtwerke zu erhalten und zu steigern.
Thielschs Nachfolger Christian Meuthen sprach mit einem Augenzwinkern aus dem „Nähkästchen“ über das Klima im Haus. Die Gemütslage sei „fast immer“ gut gewesen — und wenn nicht, hätte Thielsch die blanken Nerven mit Süßigkeits-Spenden entspannt, aber zumeist selbst in den Teller gegriffen. Aber das hatte offenbar eine gute Wirkung: „Sie waren nie der Imperator, sie waren der Informator.“ Einen Tipp hatte er noch für die morgendlich Arbeitswut — statt Mails zu verschicken. „Sie könnten ihrer Frau ja um 5.30 Uhr das Frühstück servieren. Ob sie das um diese Zeit allerdings will, weiß ich nicht.“
Und dann bestätigte Thielsch genau das, was zuvor über ihn gesagt wurde. „Es waren 41 schöne Jahre in Burscheid“, sagte er ohne großes Tamtam und eröffnete das Buffet.