Straßenverkehr: „Fahren mit Hirn hilft“

Im Gespräch versucht die Polizei, auch erfahrene Motorradfahrer für die Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren.

Rhein.-Berg. Kreis. Das Motorrad liegt auf dem Mittelstreifen — rechts davon ist ein demoliertes schwarzes Auto zu erkennen. Dessen Heck ist völlig zerstört, dort wo der Fahrer des Motorrads aufgeprallt ist. Im Hintergrund blinkt die Sirene eines Rettungswagens. Vom Kradfahrer ist keine Spur zu sehen.

Mit drastischen Bildern wie diesem, vielen Informationen, Grafiken und Tabellen versucht die Polizei des Kreises, Motorradfahrer für die Gefahren ihres Hobbys zu sensibilisieren. So auch gestern in Hilgen am Oldtimer-Treffpunkt. Dort ist es voll, viele Kradfahrer sind bei dem schönen Wetter unterwegs. Oberkommissar Siegfried Breuer hat viel zu tun, denn die Motorradfahrer sind neugierig.

„Wir haben uns gefragt, ob die Polizei uns noch etwas Neues erzählen kann“, fragt Helmut Kremer und grinst Breuer an. Für den Polizisten ist das das Stichwort.

Breuer erzählt. Vom richtigen Verhalten in der Kurve, wie die Last auf dem Krad möglichst gut verteilt wird, von den drei Gründen für Unfälle. „Entweder ist gerast worden, ein Autofahrer ist Schuld oder der Motorradfahrer hat die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren.“

Seit fünf Jahren bieten die Verkehrssicherheitsberater der Kreispolizeibehörde solche Veranstaltungen an. „Pro Tag erreichen wir auf diese Weise bis zu 100 Motorradfahrer“, schätzt Breuer, der zur Motorrad-Staffel der Polizei gehört. „Ich habe selbst erst neulich wieder ein Sicherheitstraining absolviert.“

Breuer weiß, wovon er spricht — und das kommt bei den Fahrern an. „Obwohl ich schon einige Kurse und Trainings besucht habe, konnte ich mein Wissen hier wirklich noch einmal auffrischen“, sagt Helmut Kremer. Der 70-Jährige ist seit 18 Jahren leidenschaftlicher Motorradfahrer und hat in der Zeit schon einige gefährliche Situationen erlebt.

„Das passiert zum Beispiel, wenn man bei der Fahrt die Landschaft genießt und plötzlich eine Kurve kommt, die man falsch eingeschätzt hat“, sagt Kremer. In solchen Momenten wird ihm die Gefahr wieder bewusst, mit der er als Motorradfahrer konfrontiert wird.

Siegfried Breuer plädiert bei allen Motorradfahrer für einen simplen Grundsatz: Fahren mit Hirn hilft. „Ich weiß, dass 98 Prozent aller Motorradfahrer absolut in Ordnung sind. Sie fahren vorsichtig, haben die richtige Ausrüstung“ Vor allem die fehlenden zwei Prozent sind es, die ihm Sorgen machen. „Das sind die Typen, die auch ihren Auspuff manipuliert haben.“ Und genau die seien es, die die übrigen Kradfahrer in Verruf brächten.