Streit um Lambertsmühle: Am Ende bleiben nur Verletzungen
Der Vorsitzende Armin Busch versteht einen Antrag von Gert Weber als Provokation und Brüskierung der Mitarbeiter.
Burscheid. Ohne Vorgeschichte ist der Eklat bei der Mitgliederversammlung des Fördervereins Lambertsmühle am Mittwochabend nicht zu verstehen. Auch wenn das die Protagonisten sehr unterschiedlich beurteilen. Aber andererseits wäre es verwunderlich, wenn Armin Busch und Gert Weber gerade in dieser Frage wieder einer Meinung wären.
Im Mittelpunkt des Streits: ein Antrag, den Gert Weber, Gründungsmitglied und bis zum vergangenen August Kassierer des Vereins, schon vor zwei Monaten eingereicht hatte. Die Mitgliederversammlung möge den Vorstand beauftragen, „der Einrichtung des Museums höchste Priorität vor allen anderen Vorhaben einzuräumen“, heißt es darin.
Weber sagt, ihm sei es nur darum gegangen, eine andere Reihenfolge der Arbeiten anzuregen, beispielsweise die Herrichtung des Speichers zurückzustellen, um stattdessen das Museum endlich fertigzustellen. Nie sei es ihm in den Sinn gekommen, den Einsatz der ehrenamtlichen Helfer in Zweifel zu ziehen.
Doch genau so kommt der Antrag bei Busch an. Er reibt sich vor allem an dem Begründungssatz: „Der Förderverein arbeitet seit über 18 Jahren an diesem Ziel, ohne dass diese Vorgabe erreicht ist.“ Das versteht er als Frontalangriff auf die geleistete Arbeit. Den Mitgliedern trägt er eine siebenseitige handschriftliche Entgegnung vor.
Busch spricht davon, dass die Mühle schon ein lebendiges Museum sei. Davon, dass nur vier von den 16 praktischen Helfern, die jeden Mittwoch im Einsatz sind, unter 75 Jahren seien. Davon, dass von einer rechtlichen Gefährdung des Projekts nicht die Rede sein könne. Und er hält Weber vor, sich an der praktischen Arbeit nie beteiligt zu haben.
Das wiederum trifft den Aktenmensch Weber ins Mark. Seit Gründung des Vereins habe er so gut wie alle nichtphysische Arbeit erledigt, Anträge bearbeitet, Finanzen kontrolliert. Zum Rücktritt hätten ihn schließlich grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten mit Armin Busch und dessen dominantes Verhalten bewogen.
Webers Antrag wird am Mittwochabend abgelehnt. Nur er selbst stimmt dafür, es gibt 16 Enthaltungen. Der Rest der knapp 50 Anwesenden stimmt dagegen. Was bleibt, sind tiefe Verletzungen auf beiden Seiten.
Busch sagt inzwischen, das Museum bis 2016 fertigstellen zu wollen. Dann feiert die Mühle in ihrer heutigen Form ihr 250-jähriges Bestehen. Ein vorliegendes Museumskonzept wird aber als nicht umsetzbar eingestuft. Wie ein mit regelmäßigen Öffnungszeiten verbundener Museumsbetrieb personell zu stemmen sein soll, steht noch in den Sternen.