Streit um verkaufsoffenen Sonntag

Stadtmarketing Köln setzt sich für offene Geschäfte am 16. Dezember dieses Jahres ein.

Foto: dpa

Köln. Die aktuelle Beantragung zum offenen Sonntag in der Innenstadt am 16. Dezember dieses Jahres entwickelt sich wieder zu einem dramatischen Genehmigungsverfahren. Obwohl Märkte insbesondere Weihnachtsmärkte von der Gesetzgebung als Anlass für eine Sonntagsöffnung gesetzlich verankert sind, wiederholt sich jedes Jahr die Diskussion mit der Gewerkschaft verdi und den Vertretern der Kirchen.

„Die Katholische Kirche lehnt Sonntagsöffnungen generell ab, obwohl der Domladen jeden Sonntag geöffnet hat, also auch sonntäglich von den Touristen gut genutzt wird. Die Gewerkschaften wiederum sprechen den Ergebnissen der Besucherprognose die Glaubwürdigkeit ab. Dabei wurde die avisierte konservative Besucherprognose des Antrags durch das Ergebnis der Passanten-Zählung mehr als bestätigt. Das große Misstrauen von verdi kann demzufolge von den Händlern der Kölner Innenstadt nicht nachvollzogen werden“, heißt es in einer Stellungnahme von Stadtmarketing Köln, die auch die Besucherprognose durchgeführt hatte.

Vielleicht hätten die Verantwortlichen von Verdi sich persönlich an den Aktionstagen vor Ort ein Bild verschaffen sollen, welch großartiges Ambiente in der Innenstadt beim entspannten Sonntagsbummel herrsche, heißt es. „Die Nähe zu unseren Nachbarländern zieht gerade an Sonntagen viele potenzielle Kunden mit ihren Familien an.“ Ein weiterer Aspekt: „Die Kölner Nachbargemeinden lassen Sonntagsöffnungen zu, selbst bei Klagen von verdi bis zu den Oberverwaltungsgerichten“, so Stadtmarketing Köln. Jüngstes Beispiel sei der verkaufsoffene Weihnachtssonntag in Düsseldorf im vergangenen Jahr, der trotz verdi-Klagen und von den Gerichten genehmigt stattfand.

„Wir fordern die politischen Vertreter daher auf, die gesetzeskonformen Anträge positiv im Sinne unserer Stadt zu genehmigen. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass den Händlern mit jedem nicht durchführbaren verkaufsoffenem Sonntag siebenstellige Beträge verloren gehen. Schaut man in die Zukunft, werden so auf Dauer unwiderruflich Arbeitsplätze vernichtet oder durch 450 Euro-Kräfte ersetzt. Dabei würden durch die verkaufsoffenen Sonntage auch unsere Weihnachtsmärkte zusätzlich an Aufmerksamkeit und Attraktivität gewinnen“, heißt es weiter. Und: „Wir fordern die Politik auf, sich für eine lebendige und attraktive Innenstadt auch an einem offenen Sonntag einzusetzen und so unseren Handel vor Ort dabei zu unterstützen, sich zukunftsfähig auszurichten. Denn hierfür ist neben der Kombination von realem und digitalem Verkauf auch ein großes Maß an Flexibilität erforderlich. Besitzstandswahrung wird diese nicht ersetzen können.“ Stadtmarketing Köln hofft daher, dass die Legislative die hohen gesetzlichen Hürden abbauen helfen wird, „denn beim Handel ist bereits schon jetzt eine hohe Frustration zu erkennen, die Investitionen in die Zukunft zunehmend unwahrscheinlicher erscheinen lässt“.