Thiel-Gelände: B-Plan warnt vor Gerüchen

Die Politik will Konflikte zwischen Landwirtschaft und Neubaugebiet vermeiden. Schon 2009 könnten die Bauarbeiten beginnen.

Burscheid. Der Bebauungsplan zum ehemaligen Thiel-Gelände in Hilgen hat die nächste Stufe erreicht. Im Stadtentwicklungsausschuss sind am Dienstag die Anregungen und Bedenken aus dem frühzeitigen Beteiligungsverfahren behandelt worden. Danach fiel der Beschluss zur Offenlage. In dieser jetzt folgenden Phase können Anwohner noch einmal Eingaben zu dem geplanten Wohnbauprojekt machen.

Ein inzwischen vom Tüv vorgelegter Bericht zu den Geruchsimmissionen durch den benachbarten landwirtschaftlichen Betrieb Dahlhaus stuft die Geruchsbelästigungen als insgesamt nicht erheblich ein. Allerdings wird im Nordwesten des geplanten Baugebiets zumindest nach alter Berechnung der Grenzwert erreicht. Inzwischen sind die Richtlinien geändert worden.

Sowohl im Text als auch in der Darstellung des B-Plans soll jetzt auf mögliche Geruchsimmissionen hingewiesen werden. "Das ist die einzige Möglichkeit, die wir haben, um Konflikten vorzubeugen", sagt Jürgen Weidemann (CDU).

Bauer Detlef Dahlhaus zeigte sich dennoch "maßlos enttäuscht": "Ich kann nicht verstehen, warum man nicht wenigstens die fünf Häuser im Nordwesten, die in direkter Windrichtung liegen, verlegen oder komplett auf sie verzichten kann." Der Hinweis im B-Plan sei "gut gemeint, aber er wird nichts daran ändern, dass es Streit geben wird".

Die Daun-Gruppe als Eingentümerin des Geländes plant in Hilgen die Errichtung von 90 bis 100 Wohneinheiten. Die Projektentwicklung hat die Augsburger Artemis GmbH übernommen.

Die Abrissgenehmigung für die frühere Textilfabrik liegt schon vor, aber laut Artemis-Geschäftsführer Heinz Schnürch wird vor dem Abriss zunächst das Planverfahren abgewartet: "Die Planungshoheit liegt bei der Stadt, aber wir gehen davon aus, dass wir zum Ende des ersten Quartals 2009 Planungssicherheit haben."

Bürgermeister Hans Dieter Kahrl bezeichnet entsprechende Beschlüsse im Ausschuss und Ende März im Rat als "frühestmöglichen Zeitpunkt". Andernfalls erwartet er den Satzungsbeschluss spätestens bis zum Mai.

Die Abriss- und Bauarbeiten könnten daher schon im kommenden Jahr beginnen. So plant es auch Artemis. Alle Mieter haben das Gelände inzwischen verlassen.