Trauer um Altbürgermeister Heinrich Aßmann
Der langjährige Sozialdemokrat und neunfache Familienvater ist am Sonntag im Alter von 87 Jahren gestorben.
Burscheid. Heinrich Aßmann war ein Familienmensch — privat und politisch. Neun Kinder, zahlreiche Enkel und Urenkel haben den Namen Aßmann in Burscheid zu einer unübersehbaren Größe gemacht. Und mehr als sein halbes Leben hat der Burscheider Altbürgermeister auch seiner politischen Familie die Treue gehalten: der Sozialdemokratie. Am Sonntag ist der Kommunalpolitiker gestorben, nur zehn Tage nach seinem 87. Geburtstag.
Urgestein, diese Bezeichnung mag abgegriffen sein, aber auf Typen wie Aßmann wird sie seit jeher angewendet. Jahrzehntelang war Ratspolitik ohne ihn nicht denkbar. Als Aßmann 1969 das erste Mal in den Burscheider Rat einzog, war er 45 Jahre alt. Als er 2004 wieder ausschied, konnte er stolz auf den Rekord verweisen, in sieben Kommunalwahlen hintereinander jeweils als Direktkandidat in den Rat gewählt worden zu sein.
Zweifelsfreier Höhepunkt dieses kommunalpolitischen Dauerlaufs war die Zeit als (damals noch ehrenamtlicher) Burscheider Bürgermeister. Von 1987 bis 1994 repräsentierte der gebürtige Lenneper an oberster Stelle die Stadt, ehe er von Gustav Ringelberg (CDU) abgelöst wurde und ihm wie schon vor seiner Amtszeit nur noch die Rolle als zunächst Erster und später Zweiter Stellvertretender Bürgermeister blieb.
Die Treue zur SPD und zur Politik hat sich in der eigenen Familie unverkennbar fortgesetzt. Schwiegersohn Klaus Becker stand von 2004 bis 2010 an der Spitze des Burscheider Ortsvereins und gehört wie sein Sohn Dennis dem aktuellen Rat an; mit Pierre Aßmann macht ein weiterer Enkel derzeit erste Erfahrungen als sachkundiger Bürger in der Kommunalpolitik.
Der Burscheider Fraktionsvorsitzende Dieter Müller, Wegbegleiter Aßmanns, kann sich „nicht erinnern, jemals ein böses Wort von Heinrich gehört zu haben“. Er sei ein versöhnlicher Mensch gewesen, „der sehr auf Integration geachtet hat“. Auch politisch lasse sich der von der Gewerkschaftsbewegung geprägte langjährige Goetze-Betriebsrat nicht in eine Schublade stecken. „Er war der ruhende Pol.“
Eine Einschätzung, die der SPD-Vorsitzende Bodo Jakob bestätigt. „Wenn es heftigen Streit gab, hat er immer die Wogen geglättet. Ich habe ihn auch als extrem bürgernah empfunden. Er war immer mit den Menschen im Gespräch.“ Mit Aßmann verliere nicht nur die SPD eine „zentrale und wichtige Persönlichkeit der 80er und 90er Jahre“.
Neben der Politik war Aßmann auch im Brauchtum aktiv. Innerhalb der Burscheider Schützen zählte er während seiner Zeit als Bürgermeister zu den Mitbegründern des Lederhosenclubs.
Am Freitag wird Heinrich Aßmann auf dem Burscheider Friedhof beerdigt. Die Trauerfeier in der Kapelle beginnt um 9.30 Uhr.