Burscheid Untere Hauptstraße: Ratten gehören zum täglichen Bild

Von Jürgen Heimann · Überquellende Müllcontainer ziehen die Nager an, die regelmäßig zu sehen sind.

Müllsäcke in dem „Käfig“ für Container am Raderweg, nachdem die Müllabfuhr gestern dort war.

Foto: Siewert, Doro H503799

Als ein Passant in der vergangenen Woche den Raderweg Richtung Hauptstraße schlenderte, wunderte er sich über ein kratzendes Geräusch an einem Gitter, das die Müllcontainer eines Mehrfamilienhauses umschließt. Doch zum Überlegen, wobei es sich bei dem Geräusch handelt, kam er nicht mehr: Eine Ratte sprang aus einer Höhe von knapp einem Meter rechts an seinem Bein vorbei und suchte die Flucht hinter Mülltonnen an einem Hauseingang wenige Meter höher.

Die Szene ist kein Einzelfall. Anwohner reden auf der Straße mittlerweile über die Ratten auf der Straße. Und vor Wochen machte der Bergische Volksbote auf Ratten aufmerksam, die sich offenbar als Duo in einem Sperrguthaufen zumeist aus Holz hinter einem Haus an der Hauptstraße auf einem Privatgelände eingenistet hatten. Den Unrat hat der Eigentümer längst entfernt, die Ratten haben sich offenbar eine neue Bleibe gesucht. Das Ordnungsamt der Stadt hatte in den Tieren damals keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung gesehen.

Und auch jetzt gibt es offensichtlich gute Gründe für die Behörde, erstmal andere Probleme als Ursache für die häufig auftauchenden Tiere zu sehen. Auch den Anwohnern wird nicht unbemerkt geblieben sein, dass Mülltonnen gleich von mehreren Haushalten dort häufig überquellen. Tatsächlich kletterte die Ratte bei dem jüngsten Vorfall an dem Gitter herum, in dem nicht nur die Tonnen stehen, sondern daneben auch säckeweise Müll liegen. Trotz der gestrigen Leerung durch Mitarbeiter der Revea blieben diese stehen – und sind damit eine Fundgrube für die Nager. Auch die gelben Säcke vor einem Haus einige Meter weiter oben stapeln sich mittlerweile.

Christoph Rösgen vom Bergischen Abfallwirtschaftsverband (BAV) weist darauf hin, dass die Tiere zwar vom Müll angelockt würden, sie aber irgendwo herkommen müssten. „Der Müll allein kann es nicht sein.“ Da es bislang keine Beschwerden gegeben habe und auch keine Anrufe von Betroffenen, dass die Tonnen zu klein seien, vermutet er einen kurzfristigen Müllüberschuss. Für diesen Fall weist er auf robuste Beistellsäcke hin, die an bestimmten Vorverkaufsstellen (siehe Abfallkalender) für 6 Euro pro Stück erworben werden können. Sie seien aber nicht als Ersatz für eine grundsätzlich größere Müllkapazität von Haushalten gedacht. Falls Familien sich vergrößerten oder in einem Haus weitere Wohnung belegt würden, gebe es eine Verpflichtung, die Tonnen auf größere umzustellen oder um weitere Behälter zu ergänzen.

Wie Stadtsprecherin Renate Bergfelder-Weiss mitteilt, schreitet das Ordnungsamt bei Rattensichtung zur Gefahrenabwehr ein. Dazu müsse  bekannt sein, von welchem Grundstück die „Rattenplage“ ausgeht. Wann aber etwas eine Plage ist, dürfte Auslegungssache sein.

Nicht verschwiegen werden sollte in diesem Zusammenhang aber, dass mittlerweile sehr viele Kinder in diesem Bereich wohnen, die sehr gerne auf der Straße spielen.