Quartiersentwicklung Hilgen Von Idee der Mitfahrbänke begeistert

Erstmals trafen sich die Ösinghausener zu einer Bürgerversammlung. Es ging um Mobilität und Varianten der Nachbarschaftshilfe.

Foto: dpa

Burscheid. Manchmal meint man eine hilfreiche Idee zu haben, aber dann bleibt das erwartete Interesse einfach aus. Ein bisschen muss sich Quartiersentwicklerin Jana Lauffs bei der Auswertung der Befragung zu einem nachbarschaftlichen Fahrdienst in Ösinghausen so gefühlt haben. 26 Anwohner fanden sich bereit zu fahren. Aber nur drei Dorfbewohner meldeten überhaupt Interesse an, den Fahrdienst auch in Anspruch zu nehmen.

Foto: Doro Siewert

Ist also Mobilität in Ösinghausen trotz der Lage und fehlenden Nahversorgung doch nicht das dringende Thema, wie es sich die Arbeitsgruppe „Mobilität in Hilgen“ im Rahmen der Quartiersentwicklung Hilgen eigentlich gedacht hatte? Aufschluss sollte die erste Bürgerversammlung bringen, zu der Lauffs für Mittwochabend in die Halle am Weidenweg eingeladen hatte. Gut 20 Ösinghausener kamen.

Und sie ließen sich gleich von einem Alternativvorschlag begeistern, den Lauffs mitgebracht hatte. Wenn ein organisierter Fahrdienst womöglich nicht die Lösung ist, dann vielleicht das spontanere Konzept der Mitfahrbänke.

Die in der Eifel und in Norddeutschland schon erprobte Idee sieht an ausgewählten Orten spezielle Bänke vor, mit denen Anwohner durch ihr Platznehmen einen Mitfahrwunsch signalisieren. Wer vorbeifährt, kann entscheiden, ob er anhält und seine Fahrdienste anbietet. Vorteil: Wenn die Idee nicht zündet, hat der Ort halt einfach nur ein paar zusätzliche Bänke.

Denn der Bürgerbus ist (zumindest derzeit) keine Lösung für Ösinghausen. Morgens um 8 Uhr kommt er einmal vorbei, dann erst wieder auf der Rückfahrt mittags um 12 Uhr. Dass dieser Rhythmus wenig attraktiv ist, weiß auch der neue Vorsitzende Hans Scheurlen. In Ösinghausen erklärte er aber auch, warum das so ist: „Die Nachfrage tendierte gegen null.“ Trotzdem signalisierte er Gesprächsbereitschaft, nach Wegen für eine etwas höhere Vertaktung zu suchen. Denn die Zeiten, in denen die Linienbusse durch Ösinghausen fahren und dort auch halten, werden mit Abschluss der Bauarbeiten an der B 51 in Hilgen wieder beendet sein, auch wenn Jana Lauffs in Aussicht stellte, dass das Liniennetz und die Streckenführungen noch einmal überdacht werden sollen, wenn der Busverknüpfungspunkt am Raiffeisenplatz fertiggestellt ist.

Mit dem Ende der Baustellen in Hilgen wäre allerdings auch das größte Ärgernis beseitigt, das die Ösinghausener derzeit beschäftigt. Mit den Folgen des Umleitungsverkehrs sehen sie sich, das machte die Versammlung deutlich, allein gelassen. Zwar wird der Verkehr eigentlich großräumig über die K 2 bis nach Nagelsbaum geleitet und nur für die Busse ist die Strecke über die Straße Großösinghausen vorgesehen. Aber längst haben nicht nur die von der Baustelle betroffenen Anwohner, sondern auch andere Autofahrer die Strecke zurück zur B 51 in Hilgen für sich entdeckt. Vorfahrtsregeln und Tempo 30, so die Klagen, würden auf der abschüssigen Straße kaum eingehalten.

Zu den Wünschen und Ideen, die bei der Versammlung zusammengetragen wurden, zählte auch ein Treffpunkt im Dorf, an dem Informationen ausgetauscht und Feste gefeiert werden können. Die Suche nach einem möglichen Standort dafür und für mögliche Mitfahrbänke soll im Rahmen weiterer Treffen in Ösinghausen beginnen.