Polizei hofft auf Wassergutachten
Noch immer gibt es Feuchtigkeit in der neuen Wache in Heide. Jetzt soll geklärt werden, ob sie aus dem Altschaden stammt oder andere Ursachen hat.
Burscheid. Das Trauerspiel um den Neubau der Polizeiwache in Hilgen-Heide findet kein Ende. Seit über einem halben Jahr wird versucht, die Wasserschäden in den Griff zu bekommen — bisher vergeblich. Eine groß angelegte Trocknungsaktion ist schon seit Monaten abgeschlossen. Aber die Feuchtigkeit ist geblieben — und die Ursache noch ungeklärt.
Sicher ist nur, dass der von einem Arbeiter beschädigte Spülkasten zum Jahreswechsel lange unbemerkt Wasser in den Hohlraum zwischen Dämmung und Bodenplatte hat fließen lassen. Unsicher ist, ob das der alleinige Schaden war. Denn nachdem die Trockner abgestellt waren, wurde im Bereich der Umkleiden und Duschen weiter Restfeuchtigkeit entdeckt.
In der Konsequenz wurde der komplette Estrich wieder herausgerissen. „Am Freitag, 24. Juni, war der letzte Estrich entfernt“, blickt Wachleiter Andreas Weilermann zurück. Am Wochenende danach regnete es kräftig. „Und am Montag war erneut viel Wasser im Umkleidebereich. Da haben wir natürlich sofort wieder Alarm geschlagen.“
Theorie 1 der Experten laut Weilermann: Es handelt sich immer noch um Restwasser des Spülkastenschadens, das sich in der Dachpappenschicht zwischen Dämmung und Bodenplatte gesammelt hatte und jetzt am tiefsten Punkt wieder zu Tage tritt. Theorie 2: Das Wasser dringt von außen ein. „Derzeit läuft eine Untersuchung von Wasserproben“, sagt Weilermann. Die Analyse soll klären, um welches Wasser es sich handelt: Trink-, Regen- oder Grundwasser.
Für die Beamten bedeutet die Ungewissheit auch eine Fortsetzung des Provisoriums auf unbestimmte Zeit. Zwar sind inzwischen wenigstens die Einsatzzentrale mit dem Empfangsbereich für das Publikum, ein Aufenthalts- und ein Schreibraum sowie die Waffenkammer wieder zurück ins Erdgeschoss verlegt worden, was die Arbeitsabläufe etwas normalisiert. Aber zwei weitere Schreibräume, der gesamte Umkleide- und Sanitärbereich für Männer und Frauen sowie die drei Zellen können auch weiterhin nicht genutzt werden.
Die fehlenden Zellen sind dabei das größte Problem. „Wenn wir wirklich mal Personen in Gewahrsam nehmen, müssen wir sie zur Hauptwache nach Bergisch Gladbach bringen“, klagt der Wachleiter. „Das ist ein enormer Zeitaufwand und bindet Personal, das uns an anderer Stelle wieder fehlt.“
Dass die Beamtinnen und Beamten zudem statt des erhofften Neubaukomforts seit Monaten beim Duschen und Umziehen mit den Containern vor der Wache vorlieb nehmen müssen, die „den Charme von Camping ausstrahlen“ (Weilermann), trägt auch nicht gerade zur Aufhellung der Stimmung bei. Zumal ein Ende nicht absehbar ist. Selbst wenn die Schadensursache in den nächsten Wochen geklärt und behoben wäre, dauert es dann immer noch Monate, bis die Räume wieder genutzt werden können. Allein die Trocknungszeit für neuen Estrich beträgt sechs Wochen. Und dann fehlen noch die Fliesen und die Sanitäranlagen müssen wieder eingebaut werden.