Vor dem WM-Start von der Bundestrainerin geadelt
Die Burscheider Handballerin Pia Adams nimmt an ihrer ersten Weltmeisterschaft teil — und muss mit großen Erwartungen umgehen.
Moskau/Burscheid. Der U20-Juniorinnen-Mannschaft des Deutschenhandballbunds (DHB) ist bei der Weltmeisterschaft in Moskau ein Start nach Maß gelungen. Ihren Anteil an den beiden Auftaktsiegen der Deutschen gegen Ägypten (35:15) und Kasachstan (43:17) hatte auch eine Burscheider Handballerin: Pia Adams, zweifache Burscheider Sportlerin des Jahres, gehört auf der Königsposition im linken Rückraum seit diesem Jahr zu den Stützen des Nationalteams.
Trainerin Marielle Bohm ist von der für den Bundesligisten TSV Bayer 04 Leverkusen spielenden Burscheiderin überzeugt: „Pia muss bei dieser WM viel Verantwortung übernehmen. Mit ihrer Athletik und ihrem unbändigen Willen ist sie ein unverzichtbarer Teil des Teams.“
Derart geadelt vom eigenen Coach, lastet ein großer Druck auf Adams, die zwar schon zwei Europameisterschaften hinter sich hat, aber jetzt zum ersten Mal bei einer WM antritt. Vor dem Anpfiff war sie entsprechend aufgeregt. Ihr Vater und langjähriger Trainer Rainer Adams hatte am Telefon Tipps gegen die verständliche Nervosität seiner Tochter parat: „Ich habe Pia gesagt, dass sie die Ruhe bewahren soll und jetzt einfach die Zeit bei einer WM mit der Nationalmannschaft genießen muss. Dann kommt alles von ganz allein.“
In der Partie am Sonntag gegen Ägypten lief in der Tat von Beginn an alles von ganz allein. Nach kurzer Zeit führten die Deutschen mit 11:1, sodass anschließend alle Spielerinnen großzügig Einsatzzeit bekamen. Adams erzielte zwei Tore bei drei Versuchen, nach knapp 25 Spielminuten hatte sie bereits Pause.
Und auch die Partie gegen Kasachstan wurde am Montag zum Selbstläufer. Spätestens beim 19:4 (17.) war die Vorentscheidung gefallen. Am Ende siegte Deutschland mit 43:17 (26:7), Adams steuerte in 30 Minuten Einsatzzeit bei fünf Würfen fünf Treffer zum Erfolg bei.
„Das waren Pflichtsiege, jetzt wird es interessant“, so Vater Rainer Adams, der das Turnier noch aus der Ferne beobachtet. Zum letzten Gruppenspiel gegen Rumänien reist er dann selbst nach Moskau. Dieses Spiel hat eine besondere Brisanz, denn es ist die Neuauflage des U 18-WM-Finales aus dem Jahr 2014 in Mazedonien, das Deutschen damals verloren.
Am Samstag wird es gegen die Rumäninnen etwas entspannter, denn in diesem Duell wird es wahrscheinlich nur noch um die Platzierung in der Gruppe gehen. Den Deutschen und den Rumäninnen ist nach zwei Spielen das Achtelfinale fast schon sicher. In der Sechsergruppe reicht ein vierter Rang zum erreichen der K.-o.-Runde. Dann allerdings wird es ganz schwer für das DHB-Team, prognostiziert Adams senior. Denn je nach Platzierung warten aus der Parallelgruppe mit dem Turnierfavoriten Russland, den Schweden und den Niederländern drei ganz große Brocken.
Im nächsten Spiel gegen Spanien (Mittwoch um 11 Uhr) gibt es keinen eindeutigen Favoriten, die Mannschaften gelten als gleichstark.