Weltersbach: Fluten bedrohen Heim

Das nördlichste Gebäude des Pilgerheims mit dutzenden Bewohnern stand nach sintflutartigen Regenfällen gestern kurz vor der Evakuierung.

Burscheid/Leichlingen. Nach heftigen Regenfällen am frühen Morgen und später erneut am Vormittag waren Feuerwehren gestern im gesamten Kreisgebiet im Einsatz. „Der Schwerpunkt lag aber im Bereich von Leichlingen“, erklärte Kreisbrandmeister Wolfgang Weiden. Besonders dramatisch gestaltete sich die Situation im Pilgerheim Weltersbach. Das nördlich gelegene Haus Bethel mit dutzenden von Bewohnern stand kurz vor der Evakuierung. Erst eine Prüfung durch einen Baustatiker am Mittag entschärfte die Situation. Die Menschen konnten in ihren Zimmern bleiben. Auch die Burscheider Feuerwehr musste mit dem Löschzug Dierath dort unterstützen.

Allerdings mussten schon am Vormittag einige Senioren im Erdgeschoss vor den Wassermassen flüchten. Während am Morgen gegen 6.40 Uhr bei viel heftigeren Regenfällen als später gegen 10.20 Uhr die Feuerwehr das Haus mit Sandsäcken schützen konnte, bahnten sich die Fluten dann ihren Weg, spülten die Sandsäcke weg, liefen in die Technikräume und ins Erdgeschoss. Kreisbrandmeister Wolfgang Weiden sah sogar die Statik des Gebäudes in Gefahr. „Am oberen Eingang konnte man deutlich sehen, wie das Wasser unter dem Fundament hervorkam. Deshalb habe ich sofort einen Baustatiker dazugeholt.“ Laut Feuerwehr Leichlingen habe das Wasser durch eine Hauswand in den Keller gedrückt. Probebohrungen hätten dann aber ergeben, dass das Gebäude keinen Schaden genommen hatte. „Wenn ich keine klare Aussage bekommen hätte, hätte ich räumen lassen.“

Doch der Schaden ist schon so hoch genug. Die Technikräume wurden geflutetet, auch in das Erdgeschoss drang der Schlamm ein. Auch die Hauptstromversorgung war betroffen und fiel aus. Um weiteres Wasser von dem Gebäude fernzuhalten, rückte das Technische Hilfswerk erst mit 500 Sandsäcken an. Zur Sicherheit wurde die Zahl später nach oben geschraubt auf 2000 Säcke.

Foto: Jürgen Heimann

Ursache des massiven Wassereinbruchs? Der Weltersbach trat über die Ufer, zusätzlich lief Regenwasser der Felder, die sich wie ein Schwamm vollgesogen und nichts mehr hätten aufnehmen können, ins Weltersbachtal hinunter. Mit den entsprechenden Folgen.

In Burscheid gab es gestern nur zwei Wassereinsätze. Am morgen waren große Wassermassen in Großhamberg über die Straße gelaufen. „Wir mussten sperren und warten, bis alles vorbei war“, so Vizestadtbrandmeister Klaus Kopisch. Am Nachmittag war dann erneut Großhamberg betroffen. Wasser war über eine Regenrinne in ein Haus gelaufen.