Busbahnhof-Dach deutlich teurer
Der Finanzplan des Großprojekts in Wiesdorf scheint nicht aufzugehen. Das Dach soll rund 80 Prozent mehr kosten.
Leverkusen. Als katastrophale Entwicklung bezeichnet CDU-Ratsherr Rüdiger Scholz die Kostensteigerung für das Dach des neuen Busbahnhofs in Wiesdorf um 80 Prozent. Nach seinen Angaben steigen die Kosten für das Dach von rund 1,9 Millionen Euro auf rund 3,5 Millionen Euro. Insgesamt soll der Stadtrat zusätzliche außerplanmäßige Kosten für den Zentralen Omnibusbahnhof Wiesdorf in Höhe von 965 000 Euro genehmigen. Es sollen dabei Mittel verwendet werden, die ursprünglich für die Aufwertung des öffentlichen Raums in Hitdorf, für das Plangebiet Hitdorf-Ost und für den Bürgerbuschweg vorgesehen waren.
„Jetzt ist genau das eingetreten, was die Verwaltung bei der Vorstellung des Projekts vor etwa zwei Jahren vehement verneint hatte. Damals vermutete die Politik, dass man aufgrund der gewagten Konstruktion des Daches wohl mit Preissteigerungen rechnen müsse. Außerdem wurde angezweifelt, dass ein Unternehmen gefunden wird, das die Konstruktion umsetzt. Die Verwaltung wies diese Befürchtungen weit von sich und erklärte, dass Kosten und Zeitplan wie vorgesehen umgesetzt werden könnten“, sagt Rüdiger Scholz.
Nun sei als erstes der Zeitplan geplatzt, weil man keinen Generalunternehmer gefunden habe, und als zweites der Finanzplan, weil alles deutlich teurer werde. „Warum man aber bei den Kosten für das Dach noch vor dessen Baubeginn schon fast eine Verdoppelung erreicht hat, wird man der Politik noch erklären müssen“, so Scholz weiter
Diese hatte seinerzeit die gesamte Dachkonstruktion kritisch hinterfragt. Nun will man die Kosten für das Dach über einen Zeitraum von 80 Jahren abschreiben. „Das bedeutet, dass das Dach auch 80 Jahre stehen soll“, sagt Scholz. „Wenn man bedenkt, dass der aktuelle Busbahnhof in Opladen knapp 30 Jahre gestanden haben wird und der bisherige in Wiesdorf nach Jahrzehnten der Vernachlässigung auch nur auf 45 Jahre gekommen ist, ist das eine gewagte Annahme. Auch dieses Verfahren wird man der Politik erklären müssen.“
Schlimm sei, dass mit den Preissteigerungen andere Projekte verschoben werden müssten. Und das Geld, das in den kommenden Jahren dann dafür zur Verfügung gestellt werde, fehle wiederum für Projekte, die schon für diese Zeit vorgesehen waren. Andere Stadtteile müssten nun die Last für ein vermeintliches Vorzeigeprojekt tragen, dessen Glanz schon verblast sei, bevor es überhaupt stehe. Scholz: „Bleibt nur zu hoffen, dass wenigstens die von der Verwaltung versprochene Pflegeleichtigkeit des Daches eintritt, wenn es denn einmal steht. Aber das haben auch schon andere Verwaltungen versprochen, wie die Kölner beim Rheinboulevard in Deutz. Nun fallen jährlich mehrere hunderttausend Euro für die Säuberung an.“
Scholz zweifelt daran, dass die Leverkusener Verwaltung bisher Aktivitäten entwickelt habe, bei der Bezirksregierung bezüglich möglicher Fördermittel für die Kostensteigerungen nachzufragen. Eine Förderung könnte seiner Meinung nach den Schaden für die Leverkusener wenigstens etwas reduzieren.
„Wir laufen Gefahr, uns in die Reihe der Städte einzuordnen, die bei den Kosten für Großprojekte deutlich über das Ziel hinausschießen. Die Leverkusener Politik hatte frühzeitig die Schwachstellen aufgezeigt. Sie wurden von der Verwaltung weggewischt. Nun soll die Politik die verfahrene Situation retten. Den Schaden tragen alle — vor allem jene Projekte, die deshalb künftig verzögert oder gar nicht umgesetzt werden“, so Scholz.