Wiederbelebung ohne Scheu: Ärzte trainieren Bürger

Praktische Übungen für alle Burscheider am Donnerstag um 20 Uhr bei der Herzsportgruppe in der Zimmer-Halle.

Foto: Gentsch/dpa

Burscheid. „In Deutschland sterben im Jahr mehr als 100 000 Menschen durch einen Herzstillstand. Häufigste Ursache ist der Herzinfarkt und jeder Mensch nach einem überlebten Herzinfarkt ist höher gefährdet als andere Menschen ohne bisheriges Ereignis“, erläutert der Burscheider Arzt und Herzspezialist Bernhard Rappert. Eine wichtige Therapie nach einem Herzinfarkt sei deshalb die Teilnahme in einer Herzsportgruppe. In Burscheid wird diese vom RBS Burscheid unter unter der Regie von Franz Kratochvil durchgeführt. Alle Burscheider Hausärzte beteiligen sich ehrenamtlich und sind jeden Donnerstag bei der Übungsgruppe anwesend.

Am kommenden Donnerstag, 28. Juni, wird um 20 Uhr in der Karl-Zimmer-Halle etwas Anderes geübt: Reanimationstraining, Wiederbelebung des Menschen, praktische Übungen an Trainingspuppen, die vom Rettungsdienst Friedrichshöhe zur Verfügung gestellt werden. Die Teilnehmer der Übungsgruppe, ihre Angehörigen und — so die Hoffnung der Akteure — viele Burscheider Gäste werden von den Ärzten Tobias Walter, Niclas Blum und Bernhard Rappert angeleitet und trainiert.

Die Reanimation eines Menschen sei einfach, schildert Rappert im Vorfeld der praktischen Übungen schon mal theoretisch die Schritte: „Erst prüfen, ob der Mensch ansprechbar ist. Wenn nicht, dann den Notruf 112 betätigen, egal wo man ist. Ob mit Handy oder über das Festnetz, eine Vorwahl ist nicht erforderlich. Dann Drücken: Das Brustbein fünf bis sechs Zentimeter eindrücken, mit gestreckten Händen und 100- bis 120-mal in der Minute.“

So könne Leben gerettet und die Zeit bis zum Eintreffen des Notarztes überbrückt werden. Jede Unterbrechung müsse vermieden werden. Das Blut hat für etwa acht Minuten Sauerstoff geladen, es müsse nur zirkulieren, um auch im Kopf anzukommen. Das erkläre auch, warum auf die Atemspende gar nicht so viel Wert gelegt werden müsse. Rappert: „Das schreckt die meisten Menschen ab.“ Anfangen und drücken sei das Wichtigste. Schon nach etwa drei bis vier Minuten ohne Sauerstoff seien irreversible Schädigungen des Gehirns möglich, wenn nicht rechtzeitig bei dem Herzinfarktopfer Hand angelegt werde. hmn