„Wir müssen das Erreichte unbedingt verteidigen“

Interview: Handballtrainer Norbert Bothe über den Aufstieg der TGH, die Qualitäten seiner Spieler und seinen nicht allzu fernen Ausstieg.

Herr Bothe, wie fühlen Sie sich vier Tage nach dem Aufstieg?

Norbert Bothe: Geschafft und erschöpft. Nach zehn Monaten ist jetzt der Akku leer, aber alles im positiven Sinne.

Und wie sieht es in Ihrem Seelenleben aus mit veränderter Frisur? Immerhin sehen Sie im Spiegel ja täglich einen anderen Mann.

Bothe: Ich finde das toll und habe mich schon daran gewöhnt. Manche meiner Schulkinder finden es schön, manche weniger. Meiner Frau gefällt das aber auch ganz gut, den Spaß machen wir gerne mit.

Haben die Mannschaft und der Verein schon richtig gefeiert?

Bothe: Ja, das war schon eine große Feier, der ganze Verein war dabei. Das waren richtig schöne Momente.

Hatten Sie nach dem Saisonstart mit den beiden Niederlagen gegen Mönchengladbach und in Remscheid noch mit so einem Verlauf gerechnet?

Bothe: Gehofft. Ich bin hierhin gekommen, um die Mannschaft nach oben zu führen. Von der Idee waren gleich alle begeistert und bereits in der Vorbereitung haben wir bewiesen, dass wir auch dazu in der Lage sein würden. Die Ergebnisse gegen die Regionalligisten sprachen für sich. Wir mussten intern einige Probleme beseitigen und konnten danach besser auftrumpfen.

Überraschenderweise sind die Verantwortlichen im Verein im Gegensatz zu den vorherigen Jahren ruhig geblieben. Bothe: Ja, das ist richtig. Vielleicht trug dazu auch meine Gelassenheit bei. Ich war nicht bereit, Kompromisse zu machen. Alle Beteiligten haben sich stets respektiert und das war die Grundlage für den Erfolg.

Mit Düsseldorf und Burscheid sind Sie ja schon aufgestiegen. Welchen Stellenwert hat dieser Aufstieg nun für Sie?

Bothe: Den höchsten zweifelsohne, weil nirgendwo so eine Euphorie herrschte wie hier. Außerdem ist diese Mannschaft die mit Abstand jüngste gewesen. Als Trainer konnte man sich da am meisten einbringen.

Was zeichnet Ihre Mannschaft denn aus und worin sehen Sie die größten Unterschiede zur Konkurrenz?

Bothe: Der Wille meiner Spieler ist ein wesentlicher Baustein. Mit Rainer Hantusch als Respektsperson besteht eine super Zusammenarbeit. Vor allem war das Vertrauen untereinander vorhanden. Die große Geschlossenheit war sicherlich auch ein Grund, wir verfügen über eine gute Mischung. Der Vorteil gegenüber der Konkurrenz liegt in unserem kleinen Kader. Weil wir so wenige waren, hat sich die Mannschaft hervorragend entwickelt, auch jeder Einzelne. Dazu haben wir auch immer sehr lange trainiert, mehr als die anderen.

Was erwarten Sie sich vom Aufstieg in die Regionalliga?

Bothe: Wir haben einen guten Grundstein gelegt. Der muss zementiert werden. Wir müssen das Erreichte unbedingt verteidigen, auch mit Hauen und Stechen.

Und wie sehen Sie die Meisterschaft mit Blick auf die Gründung der Bergischen Panther?

Bothe: Das ist ein schönes Hochzeitsgeschenk, was wir da mit einbringen, und sicherlich die Krönung für die kleine TG Hilgen.

Wie waren die Reaktionen der anderen Vereinen?

Bothe: Perfekt, das ist mittlerweile schon wie eine große Familie. Unter den Fans waren auch viele Witzheldener und Burscheider, die uns super unterstützt haben.

Was ist der Mannschaft in der dritten Liga zu zutrauen?

Bothe: Ich sehe uns da gut positioniert. Die Frage wird sein, wie wir uns jetzt handballerisch entwickeln. In der Oberliga haben sich alle Mannschaften auf uns eingestellt. Jetzt werden wir uns im spielerischen Bereich steigern müssen. Aber darum ist mir nicht bange.

Woran muss am meisten gearbeitet werden?

Bothe: Wir müssen uns noch im Innenblock steigern und bei der Schnelligkeit.

Ihr persönliches Ziel?

Bothe: Ich möchte einen guten Übergang für meinen Nachfolger finden, sodass ich irgendwann in Ruhe abtreten kann. Ewig möchte ich das Tagesgeschäft nicht mehr machen. Und ich würde mir wünschen, dass Tim Menzlaff dann meinem Stief-Enkel Leonard Kotthaus das zurückgibt, was er selbst bekommen hat.