Zoo: Zu Besuch bei Flusspferd & Co

Der 3500 Quadratmeter große Hippodom wurde am Freitag offiziell eröffnet. Ab Samstag ist er für alle offen.

Köln. Es ist kurz nach 8.30 Uhr, als die vier Flusspferde unter der Führung des 2,3 Tonnen schweren Bullen Albert ihr neues Reich betreten und sich übermütig in das große Becken stürzen. Dort ist erst einmal wildes Toben angesagt. Immer rauschen die großen Tiere durchs Wasser und blicken neugierig auf die Fotografen und Kameraleute, die gestern zur Eröffnung des neuen Hippodoms in Stellung gegangen sind. Durch eine dicke Glasscheibe können die Hippos unter Wasser beobachtet werden.

Nebenan bei den Nil-Krokodilen geht es gemächlicher zu. Entspannt liegen die mächtigen Reptilien auf ihrer Sandbank und lassen sich vom Medienauftrieb am frühen Morgen nicht beeindrucken. Dagegen geben die Nachbarn noch einmal alles und lassen das Wasser über die Glasscheibe spritzen. "Bis zu 20 Minuten kann ein Flusspferd unter Wasser bleiben, normalerweise tauchen sie aber zwischen zwei und drei Minuten", sagt Kurator Alexander Sliwa.

Demnächst bekommen die Flusspferde im Wasser noch Gesellschaft. Dann kommen dort Barsche als Reinigungskräfte zum Einsatz. "Die dröseln den Kot der Flusspferde so auf, dass wir ihn mit dem Wasser absaugen und herausfiltern können", erklärt Zoodirektor Theo Pagel wie man das Wasser im großen Becken sauberhält. Es wird bei Höchstleistung der Filteranlage alle 50 Minuten komplett ausgetauscht und gesäubert. Das ist auch nötig, denn ein Flusspferd frisst täglich bis zu 40 Kilo Futter und scheidet davon wieder 25 Kilo aus.

Insgesamt leben auf dem 3500 Quadratmetergroßen Gelände des Hippodoms mehr als 100 Tier in 14 verschiedenen Arten zusammen. Dabei bekommen die Krokodile ihr eigenes Territorium, während die Flusspferde zum Beispiel mit den rotbraunen Rüsselspringern zusammenleben, die außerhalb Afrikas nur im Kölner Zoo gezüchtet werden.

Noch nicht zu sehen sind die fünf Sitatunga-Antilopen, die sich im Moment noch an ihr neues Territorium gewöhnen müssen. Den Luftraum teilen sich Vogelarten wie die 30Scharlachspinte mit den neun Rodriquez Flughunden. In der Sumpfzone im Eingangsbereich leben außerdem westafrikanische Pelomedusen-Schildkröten.

Für Zoochef Theo Pagel war der gestrige Tag ein besonderes Erlebnis: "Es ist ein tolles Gefühl, wenn ein mit rund 15Millionen Euro umgesetztes Projekt so gelingt und alles genauso ist, wie man es sich vorgestellt hat." Jetzt müsse man nur noch die Zoobesucher mit dem neuen Angebot überzeugen. "Das ist für uns die wichtigste Messlatte beim ganzen Projekt", betont Pagel.

Während gestern zur offiziellen Eröffnung nur 250 geladene Gäste in den Hippodom durften, ist dieser heute ab 9Uhr für alle Zoobesucher geöffnet. Bei der gestrigen Feierstunde segnete Domprobst Norbert Feldhoff das neue Haus, während der Domchor eigens für den Hippodom komponierte Lieder sang. Für Oberbürgermeister Jürgen Roters setzt die Anlage "als neue Touristenattraktion wichtige Impulse für die Stadt".