Zwei besondere Umzüge
Zur Ausstellung „Trotzdem Alaaf!“ ist ein Begleitband erschienen.
Köln. Es waren zwei außergewöhnliche Rosenmontagszüge in den Jahren 1991 und 2017. Der erste entstand als Reaktion auf die Absage des offiziellen Zochs wegen des Golfkriegs. In diesem Vakuum „nahmen Jecken ganz unterschiedlicher Ausprägung mehr spontan als vorbereitet den Zug in die eigenen Hände“.
Es war ein Rosenmontag „mit zwei bis drei Zügen, die friedlich, ohne Krawall, ohne Alkoholexzesse und ohne viel Müll zu hinterlassen, durch die Stadt gingen. In einem der Züge wurde zur Aufstellung des ersten Geisterzuges (nach dem Zweiten Weltkrieg) aufgerufen“, so beschreibt der Kurator und Initiator der Ausstellung „Trotzdem Alaaf“, Eusebius Wirdeier, die Ereignisse von 1991.
Auch 2017 ist es ein besonderer Rosenmontag, bei dem der internationale Terrorismus nach den Anschlägen von Nizza und Berlin das Geschehen bestimmt. Es gibt schwer bewaffnete Polizisten und gepanzerte Fahrzeuge, an denen die Jecken in diesem Jahr vorbeiziehen. In dem gerade erschienenen Band werden eindrucksvolle Bilder aus beiden Jahren gezeigt. In ihren Vorworten ordnen Wirdeier und der stellvertretende Direktor des Stadtmuseums, Michael Euler-Schmidt, die Züge ein und blicken auf eine Ausstellung, die nach 26 Jahren wieder aufgenommen und neu präsentiert wird.
Im Begleitband zur Ausstellung finden sich unter anderem nachdenkliche und humoristische Beiträge von Kölner Köpfen wie Martin Stankowski, Wolfgang Oelsner, Reinold Louis und Jürgen Becker. Gezeigt werden auch Exponate der Schau wie eine Trommel mit der Aufschrift „Make Fastelovend Not War“ oder die Schreibmaschine, mit welcher der Aufruf zu „einer jecken Demonstration für das Leben am Rosenmontag in Köln“ getippt wurde. Der Band kostet 20 Euro und ist unter anderem im Stadtmuseum erhältlich. step