Ärger in Wiesdorf Neuer Busbahnhof nach nur acht Monaten stark verdreckt

WIESDORF · Reinigungsgeräte sind zu teuer – Grundreinigung wird öffentlich ausgeschrieben.

Die Bodenplatten am neuen Wiesdorfer Busbahnhof sehen schon nach einem halben Jahr nicht mehr gut aus.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

-US- Anfang Januar strahlte der neue Busbahnhof Wiesdorf bei der Eröffnung in dem Glanz eines millionenschweren Neubaus. Anders sah es am Montag aus: Teile des zentralen Verkehrsknotenpunktes hatten fast den Charme einer abgewrackten Bahnhofsvorhalle erreicht: beschmierte Sitzmauern, stark verdreckte Bodenbeläge, nach Urin stinkende Umgebung der Toilettenanlage. „Eine einzige Katastrophe“, bilanzierte CDU-Ratsherr und Landtagsabgeordneter Rüdiger Scholz in der Bezirksvertretung I. Für Dienstag und Mittwoch setzten die städtischen Technischen Betriebe (TBL) aufgrund des politischen Drucks eine erste Grundreinigung des Areals an. Künftig soll eine Privatfirma die Bahnsteige mehrfach im Jahr „feucht durchwischen“.

Der Busbahnhof wurde mit einem Jahr Verspätung am 7. Januar offiziell in Betrieb genommen (Gesamtkosten des Baus: 9,2 Millionen Euro). Rund 10 000 Fahrgäste nutzen dort die 21 angeschlossenen Buslinien. Der Abriss der alten Buszentrale wurde durch die Neubaustrecke des RRX angestoßen. Für die neue Schnellzuglinie muss ein weiteres Gleis gebaut werden, der heutige kleine DB-Bahnhof wird dafür abgerissen.

Den städtischen Betrieben fehlen die nötigen Spezialmaschinen

Angesichts des „massiven dreckigen Zustandes“ forderte die CDU-Bezirksfraktion die sofortige Reinigung der neuen Busbahnsteige durch Beschäftigte der städtischen Job Service GmbH, bis eine andere Lösung gefunden sei. Der Busbahnhof sei schließlich ein wichtiges Eingangstor zur Innenstadt. „Geht nicht, uns fehlen die nötigen Spezialmaschinen“, sagte TBL-Chef Wolfgang Herwig den Politikern am Montag im Bezirk I. Der Kauf solcher Reinigungsgeräte (etwa zur Bodenreinigung) lohne sich wirtschaftlich nicht. Deshalb werde die regelmäßige Grundreinigung öffentlich ausgeschrieben, das Ergebnis erwartet Herwig Mitte November. Ein Problem wird damit nicht gelöst: Auch weiterhin bleiben die öffentlichen Toiletten nachts geschlossen. Fahrgäste, vor allem der Fernbuslinien, werden weiter ihre Notdurft im Gebüsch neben dem Busbahnhof verrichten müssen.