Vor dem Iserlohn-Spiel Mit Mirko Pantkowski gegen Iserlohn
Muss ein Spieler auf die Strafbank, klingelt es im DEG-Tor. Das könnte in Iserlohn zum Problem werden.
In den vergangenen Jahren bedeutete die Reise nach Iserlohn für die DEG vor allem zwei Dinge: Sie wurde von einem fanatischen Publikum empfangen, traf auf dem Eis allerdings selten auf starke Gegner. Sechs der neun jüngsten Spiele in der engen Eishalle gingen an die DEG, die zuletzt sogar dreimal in Folge im Sauerland gewann.
In der neuen Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) sind die Voraussetzungen ganz andere. Fans sind nicht erlaubt, was den Iserlohn Roosters aber nicht zu schaden scheint. Sie sind das Überraschungsteam der ersten Wochen. Nach drei Siegen aus vier Spielen stehen sie auf Rang zwei der Nordgruppe. Erst am Dienstag schlugen sie Tabellenführer Eisbären Berlin 5:2. Also sagt DEG-Trainer Harold Kreis vor dem Duell am Donnerstag (20.30 Uhr): „Iserlohn hat einen guten Start hingelegt, das gibt Selbstvertrauen, und so spielen die aktuell auch.“
Wer sich die Statistiken genauer anschaut, entdeckt aber, dass derzeit eine Menge für die Iserlohner läuft. Da wäre der PDO-Wert. Der ist eine Addition aus der Erfolgsquote bei Torschüssen und der Fangquote der eigenen Torhüter bei gegnerischen Schüssen. Liegt der Wert bei 100 Prozent, entspricht die Torausbeute den Spielanteilen. Iserlohn steht aber bei 106,5 – die Ergebnisse sind also besser, als es die Spiele eigentlich hergegeben hätten. Die zweite Zahl ist der Corsi-Wert: Der setzt alle Schussversuche ins Verhältnisse und soll anzeigen, wer das Spiel macht und sich Chancen erarbeitet. Und läuft das Spiel ganz regulär mit fünf Feldspielern pro Team auf dem Eis, sieht es düster für die Roosters aus, ihr Corsi-Wert und damit ihr Puckbesitz beträgt nur 38,6 Prozent.
Die DEG spielt in
Unterzahl zu schwach
Da fragt man sich ja, wie es die Iserlohner schaffen, Spiele zu gewinnen. Die Antwort: durch ihr Überzahlspiel. Gegen Berlin erzielten sie vier ihrer fünf Treffer mit einem Mann mehr auf dem Eis, insgesamt liegt ihre Erfolgsquote bei 35 Prozent – ein herausragender Wert. Und einer, der der DEG Sorgen bereitet. Ist die eigene Unterzahl doch ihr großes Problem. Erst am Sonntag beim 4:5 gegen Wolfsburg kassierte die DEG zwei Treffer, wenn ein Spieler auf der Strafbank saß, insgesamt sind es bereits acht – nach vier Spielen. Mit nur 55,6 Prozent „Erfolgsquote“ sind die Düsseldorfer das schlechteste Unterzahl-Team der Liga. Zur Einordnung: Ein erfolgreicher Wert beginnt ab 80 Prozent. Ein Gegentor bei zehn Minuten Unterzahl – damit kann man leben, die DEG kassiert aber alle 2:48 Minuten ein Tor.
Das weiß auch Kreis. Am Mittwoch stand das Unterzahl-Spiel im Trainingsplan. Wobei der Trainer betont, dass die Probleme nichts mit der Formation zu tun hätten, es seien auch individuelle Fehler. Kreis spricht von „Überaggressivität“ und „Entscheidungsmanagement“, wenn beispielsweise zwei Mann auf den puckführenden Gegner gehen. „Bei manchen Situationen darf der erste Mann reingehen, der zweite aber nicht. Da wäre es besser, einfach in der Schussbahn zu bleiben.“ Kreis betont aber, dass zu einem Unterzahlspiel „fünf Mann“ gehören, also explizit auch der Torwart. Deren Leistungen bei numerischer Unterlegenheit lassen zu wünschen übrig. Hendrik Hane und Mirko Pantkowski wehren nur knapp 70 Prozent der Schüsse ab. Am Donnerstag in Iserlohn darf Pantkowski zeigen, dass er es besser kann.