Zweite Niederlage in Folge Bitterer Rückschlag für die DEG

Nach zehn Minuten steht es 3:0, am Ende 5:2. Nach einer der schwächsten Leistungen der Saison ist das Viertelfinale nicht mehr direkt zu erreichen. Am Wochenende geht es darum, unter den ersten Zehn zu bleiben.

DEG-Keeper Mirko Pantkowski pariert gegen den Schwenninger Manuel Alberg.

Foto: RP/Birgit Häfner

Ihren schönsten Angriff hatte sich die Düsseldorfer EG für die letzte Minute aufgespart. Ein feiner Pass von Tobias Eder auf Daniel Fischbuch, ein weiterer auf Carter Proft, der schob lässig ein – Tor für die DEG, doch jubeln wollte niemand. Mit leeren Gesichtern ging es danach zur Bank, auch dort hielten sich die Gefühlsregungen in Grenzen. War dieser Eishockey-Nachmittag bei den Schwenninger Wild Wings doch eh nicht mehr zu retten. Profts Treffer war das 2:5 aus Düsseldorfer Sicht, kurz später war Schluss, die zweite Niederlage in Serie war perfekt. Und das war eine mit Folgen: Eine Woche vor dem Ende der Hauptrunde ist die direkte Viertelfinal-Teilnahme nicht mehr möglich. Freitag daheim gegen München und Sonntag in Augsburg geht es für die DEG nun darum, unter den ersten Zehn der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zu bleiben. Das höchste der Gefühle wäre noch der Sprung auf die Plätze sieben oder acht, die Heimrecht in der ersten Play-off-Runde bedeuten würden.

Das wäre schon ein großer Erfolg, doch am Sonntag interessierte der niemanden. Die Spieler gingen gar hart mit sich ins Gericht. „Wir waren heute in allen Belangen nicht gut genug“, sagte Cedric Schiemenz. „Wir haben nicht dagegengehalten“, fand Niklas Heinzinger. Und Tobias Eder sagte: „Wir waren von ersten bis zur letzten Minute nicht bereit. Jeder sollte begreifen, dass wir mit der Schönspielerei nicht weit kommen, wir sollten anfangen, Play-off-Eishockey zu spielen.“ Heißt: Härter, konsequenter, gradliniger.

Gegentore wurden von
Ex-Düsseldorfern vorbereitet

Das hätte es schon am Sonntag gebraucht, um bei einem Team zu bestehen, das als Tabellenvorletzter gegen den Abstieg spielt. Und dessen Halle eine um vier Meter schmalere Eisfläche hat. Da kommt es auf Handlungsschnelligkeit, Tempo und Zweikampfhärte an. Doch nichts davon war bei der DEG zu sehen. Vor allem in den ersten zwölf Minuten. Genau einen Schuss hatten die Düsseldorfer da aufs Tor gebracht, die Schwenninger derweil schon drei Treffer erzielt. Weil die DEG fast alle entscheidenden Zweikämpfe und Laufduelle verlor und keinerlei Zuordnung in der Defensive hatte.

Besonders bitter: Alle drei Tore wurden von Ex-Düsseldorfern vorbereitet. Das erste von Ken-André Olimb, die anderen beiden vom überragenden Alexander Karachun, der wie eine Naturgewalt daherkam und nicht aufzuhalten war. Im zweiten Drittel legte er auch noch das 4:0 auf. Danach schalteten die Gastgeber zwei Gänge zurück, verwalteten ihren Vorsprung, was der DEG etwas mehr Luft zum Atmen gab. Eder schoss zumindest das 1:4. Doch keine Minute später erzielte Travis Turnbull nach einem haarsträubenden Fehler von Stephen MacAulay gleich das 5:1. Selbstredend hat auch Turnbull eine DEG-Vergangenheit. Nächste Saison wird ein weiterer Düsseldorfer in Schwenningen arbeiten: Trainer Harold Kreis. Am Sonntag bekam er einen Vorgeschmack darauf. Und es dürfte ihm gefallen haben, was er sah: Ein hart arbeitendes Team mit einem starken Torhüter.

Aber aktuell ist Kreis eben bei der DEG angestellt, und was die bot, war eine der schwächsten Leistungen der Saison. „Nicht genügend Dringlichkeit“ vor dem Tor und unter Druck „schlechte Entscheidungen“ hatte der Trainer ausgemacht. „Wir hatten Mühe, uns zurecht zu finden“, sagte Kreis und meinte damit auch die kleine Eisfläche. „Schwenningen hat uns vorgemacht, wie man da spielt.“ All zu lange darüber nachdenken wollte aber niemand. Wie immer im eng getakteten Spielplan der DEL ging der Blick gleich nach vorn. „Wir vergessen jetzt das Spiel und versuchen, uns im Training gut vorzubereiten, damit wir am Freitag und am Sonntag zwei richtig gute Leistungen abrufen“, sagte Schiemenz. Was anders bleibt auch nicht übrig. Ein paar Punkte könnten noch nötig sein, um die Play-offs sicher zu erreichen. Am Sonntag hat die DEG gelernt, dass sie dafür jetzt schon Play-off-Eishockey spielen muss.