In Schwenningen DEG-Trainer gegen zukünftiges Team
Düsseldorf · Am Sonntag spielen die Düsseldorfer in Schwenningen – beim künftigen Klub des aktuellen Trainers. Für den geht es in der Partie darum, mit seiner Mannschaft in die Play-offs zu kommen. Auch die kleine Spielfläche stört ihn nicht.
Für Harold Kreis wird das am Sonntag eine außergewöhnliche Erfahrung werden. Nun ist der Trainer der Düsseldorfer EG ohnehin eine der beliebteren Figuren in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), Ablehnung erfährt Kreis auch auswärts so gut wie nie. Aber am Sonntag (14 Uhr) in Schwenningen dürfte ihm das Heimpublikum besonders wohlgesonnen sein, steht doch seit Februar fest, dass der 63-Jährige im Sommer in den Schwarzwald wechseln wird.
Ihn selbst interessiere das derzeit aber weniger. Er lebe im Hier und Jetzt, also stehe nur eins auf dem Plan: mit der DEG in den letzten drei Spielen der Hauptrunde den Play-off-Platz festigen. „Es geht um Punkte. Es geht darum, dass wir ein Spiel gewinnen wollen. Nur weil es zufällig gegen Schwenningen geht, ist das kein spezielles Spiel für mich“, sagt Kreis, der allerdings keinen Hehl daraus macht, dass ihn die Lage der abstiegsbedrohten Wild Wings nicht komplett kalt lässt: „Ich hoffe natürlich, dass Schwenningen in der Liga bleibt, das ist ja selbstverständlich. Aber sonst widme ich denen gerade keine besondere Aufmerksamkeit.“ Zumindest keine jenseits der üblichen Spielvorbereitung.
In Schwenningen kommt dabei aber etwas Besonderes hinzu. Nicht nur, weil DEG-Urgestein Christof Kreutzer dort als Manager und Trainer gerade eine Art Schwarzwald-DEG aufbaut – neben Kreutzer und bald Kreis haben auch Verteidiger Johannes Huß sowie die Stürmer Ken-André Olimb, Alexander Karachun und Travis Turnbull eine Düsseldorfer Vergangenheit. Viel entscheidender: In der zuletzt schick renovierten Halle der Wild Wings liegt eine kleinere Eisfläche.
Normalweise wird in Europa auf 30 mal 60 Metern gespielt, in Nordamerika dagegen auf 26 mal 60, seit zwei Jahren gilt das auch für Schwenningen. Das sind zwar nur vier Meter, aber die verändern das Spiel nachhaltig. Wer‘s nicht glaubt, kann ja mal bei der deutschen Nationalmannschaft anfragen, wie die jüngst bei Olympia in Peking mit dem Weniger an Raum und Zeit klarkam. Eher nicht so gut.
Kreis hingegen macht sich keine Sorgen, dass das am Sonntag ein Nachteil für die DEG sein könnte. „Wir kennen das aus den letzten Jahren und wissen, dass die Räume eng sind. Aber wir spielen eh nicht von ganz rechts nach ganz links, nicht von Torlinie zu Torlinie, wir spielen auf engem Raum mit kurzen Pässen und gegenseitiger Unterstützung. Das ist unser Spiel, und bisher haben wir in Schwenningen auf dem kleinen Eis gut ausgesehen.“ In der Tat: Dreimal spielte die DEG seit dem Umbau bei den Wild Wings, nur einmal ging sie leer aus.
Damit das nicht auch am Sonntag passiert, müsse wieder etwas anders laufen als bei beim 2:4 am Mittwoch in Straubing. Da habe sein Team „manchmal zu viel gewollt“, sagt Kreis, wenn es beispielsweise in Unterzahl nicht einfach die Scheibe klärte, sondern versuchte, einen Gegenangriff zu starten. „Wir müssen Wechsel für Wechsel unser Spiel spielen, geduldig bleiben und nichts Besonderes machen.“
Wobei Kreis natürlich weiß, dass die jetzige Saisonphase zum Gegenteil einlädt. Wenn jeder Punkt über Plätze und damit Saisonziele entscheiden kann, holen manche die Brechstange raus. Oder wie es Kreis sagt: „Alle spielen Desperation-Hockey“ – was sich etwa mit dem berühmten Mut der Verzweiflung übersetzen lässt. Das gilt besonders für die Schwenninger, die auf dem vorletzten Platz stehen. Kreis hofft, dass sie nicht noch weiter abrutschen. Nur am Sonntag sind sie ihm herzlich egal, da hat er eigene Ziele mit der DEG.