Typische Einbruchszeit beginnt auch in Leichlingen „Der ganze Kreis ist eine attraktive Gegend für Täter“

RHEIN-BERG · Einbruchschutz – wie sicher dürfen sich Leichlinger fühlen? Auskunft gibt Matthias Schleier vom Kreis-Kommissariat Kriminalprävention.

 Rechtzeitig zur „dunklen Jahreszeit“ ruft die Polizei landesweit zur Vorsicht vor Einbrechern auf – damit Szenen wie die gezeigte Fiktion bleiben.

Rechtzeitig zur „dunklen Jahreszeit“ ruft die Polizei landesweit zur Vorsicht vor Einbrechern auf – damit Szenen wie die gezeigte Fiktion bleiben.

Foto: dpa/Silas Stein

Wolfgang Weitzdörfer sprach mit Matthias Schleier vom Kommissariat Kriminalprävention über die aktuellen Einbruchszahlen.

Herr Schleier, wie sind die aktuellen Zahlen für Wohnungseinbrüche im Rheinisch-Bergischen Kreis?

Matthias Schleier: Bislang haben wir für das laufende Jahr 266 Taten zu verzeichnen. Dabei endeten 51 Prozent dieser Taten im Versuchsstadium.

Wie haben sie sich in den vergangenen Jahren entwickelt?

Schleier: Die Einbruchzahlen sind seit Jahren deutlich rückläufig. Konkret von 1098 Taten in 2015 auf 471 Taten in 2019. Für 2020 scheint sich der Trend fortzusetzen. Bis September 2020 haben wir kreisweit 64 Taten weniger als im Vergleichszeitraum 2019.

Wie hoch ist die Aufklärungsquote?

Schleier: Mitten im Jahr lässt sich solch eine Quote nicht seriös benennen, da sich diese in einem dauerhaft dynamischen Prozess befindet.

Sind Einbruchdiebstähle schwer aufzuklären, und wenn ja, warum?

Schleier: Grundsätzlich liegt es bereits an der Art und Weise der Tatbegehung, dass diese im „Geheimen“ und unter „Ausschluss der Öffentlichkeit“ geschieht, anders als bei anderen Taten. Somit liegen in der Regel keine Zeugenaussagen oder Personenbeschreibungen möglicher Täter vor. Es erfordert akribische Tatort- und Ermittlungsarbeit, Tatzusammenhänge zu erkennen und tatverdächtigen Personen
zuzuordnen.

Ist der Rheinisch-Bergische Kreis eine für die Täter attraktive Gegend?

Schleier: Ein klares Ja! Aufgrund seiner Lage am Rand – der sogenannten „Rheinschiene“ Bonn/Köln/Düsseldorf – bietet sich das hiesige Kreisgebiet vor allem als Wohngebiet an – arbeiten in der Stadt und Wohnen im Grünen. Unser Kreis ist daher insbesondere von Ein- und Zweifamilienhäusern geprägt. Das deutet für Täter schon rein äußerlich auf ein höheres Einkommen der hier lebenden Menschen hin, als zum Beispiel in Ballungsräumen oder Großstädten. Schlussendlich bietet der Rheinisch-Bergische Kreis durch seine guten Autobahn-Anbindungen, verschiedene Bundesstraßen sowie S-Bahn- und Eisenbahnlinien eine gute und begünstigende Infrastruktur.

Welche Objekte sind besonders gefährdet?

Schleier: Grundsätzlich scheint es für Einbrecher keinen Unterschied zu machen, in welches Objekt sie eindringen. Entscheidend ist in den meisten Fällen eher der Umstand der „günstigen Gelegenheit“, wie etwa das auf Kipp stehende Fenster, die Abwesenheit der Hausbewohner, das wegen fehlender Beleuchtung unbewohnt wirkende Haus oder aber auch der überquellende
Briefkasten.

Gilt der Grundsatz: Je abgelegener und weitläufiger umso gefährdeter?

Schleier: Nein. Tatsächlich scheint es eher so zu sein, dass die Taten vermehrt in den Ortslagen erfolgen, von wo aus eine zügige Wegfahrt mit dem Auto oder auch den öffentlichen Verkehrsmitteln, wie zum Beispiel der S-Bahn, möglich ist. Dies entbindet die Besitzer einsam gelegener Objekte jedoch nicht von der Überlegung, sich auch über die Sicherung ihres Hauses Gedanken zu machen und gegebenenfalls nachzurüsten.

Sind eher Einzelpersonen oder Gruppen die Täter?

Schleier: Auch wenn Einzeltäter nicht auszuschließen sind, wird die Vielzahl der Einbrüche sicherlich eher durch mehrere Täter gemeinsam durchgeführt.