DEG-Hoffnung Josef Eham Josef Eham kommt immer besser zurecht
Düsseldorf · Der Start bei der DEG war nicht einfach für Josef Eham. In der jungen dritten Reihe kommt der robuste 20-Jährige immer besser zurecht.
Kann eine Tabelle nach mehr als 30 Spieltagen noch trügen? Im Fall der Düsseldorfer EG und der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ist das gar nicht so einfach. Einerseits hat die DEG jeden Gegner schon gesehen, da ist ihr sechster Platz kein Zufall. Andererseits sind von den letzten 25 Spielen der Hauptrunde nur noch acht gegen die unteren sieben Teams der Tabelle, dafür geht es zwölfmal gegen eins aus den Top 5. Also noch mal: Trügt die Tabelle? Niki Mondt ist das „wurscht“, auch das Restprogramm:
„Gefühlt spielen wir gegen die von oben sogar besser“, sagt der Manager und liegt damit richtig. Gegen die Top 3 – München, Mannheim, Ingolstadt – gab es bislang fünf Spiele und vier Siege. Da muss es gar nicht schlecht sein, dass diesen Freitag (19.30 Uhr) die Grizzlys Wolfsburg in den Dome kommen. Auch gegen den Fünften gab es im bislang einzigen Duell einen Sieg: Anfang November mit 2:1 nach Verlängerung.
Wie man torarme Spiele gewinnt, das weiß die DEG immer noch, am Dienstag feierte sie beim 1:0 gegen Mannheim ihren fünften Sieg in Folge. Torschütze: Josef Eham. Das war dann das vierte Spiel in Serie, in dem die dritte Reihe mit Eham (20), Alexander Blank (20) und Alexander Ehl (23) traf. Ein Lauf, der nicht unbedingt zu erwarten war. Auch Eham selbst habe sich anfangs gefragt, ob es so sinnvoll ist mit drei jungen Stürmern. Ob es mit einem erfahrenen Mann an der Seite nicht besser wäre. „Gerade ich muss mich ja an das Tempo in der DEL gewöhnen.“ Aber mittlerweile weiß er: „Wir ergänzen uns alle gut. Blank ist eher mit der Scheibe unterwegs, Ehl ist der Motor, der macht alles, ich mache die harten Sachen.“ Das sieht Manager Mondt ähnlich: „Es freut mich sehr, dass sich die Reihe so gefunden hat, denn das sind alles junge Spieler, die uns noch erhalten bleiben.“ Alle drei sind mindestens bis Sommer 2024 unter Vertrag, da könnte etwas heranwachsen.
Eham war nur Fachleuten für Jugendeishockey ein Begriff
Bei Ehl und Blank wusste man das schon vorher, sie sind länger in der DEL, haben bereits für die Nationalmannschaft gespielt. Ehl feierte dieses Jahr gar ein starkes WM-Debüt. Eham hingegen war nur Fachleuten für Jugendeishockey ein Begriff. Er begann seine Karriere in der Heimat beim TSV Miesbach, wie übrigens auch Tobias Eder, die beiden waren auch auf derselben Schule. Da habe er zum vier Jahre älteren Eder aufgeschaut, erzählt Eham. Und genau wie der ging er von dort nach Bad Tölz und dann weiter in die Red-Bull-Akademie nach Salzburg. Eine Entscheidung, die er nicht ansatzweise bereut hat. Vier Jahre blieb er dort, „das war dem Profileben sehr ähnlich, du wirst gut vorbereitet“, sagt Eham heute.
Was ihm ebenfalls entgegenkam: Die Nähe zur bayerischen Heimat. „Ein Katzensprung“, wie er sagt. Zudem ist die Familie in Miesbach sehr verwurzelt, es gibt Dutzende Ehams in der Kleinstadt und ihrer Umgebung, Josefs Familie hat dort einen Bauernhof. Da sei die Umstellung ins Rheinland anfangs nicht einfach gewesen. „Ich bin erstmals richtig von zu Hause weg“, sagt er, zudem vermisst er die Berge. Aber wohl fühle er sich mittlerweile trotzdem in Düsseldorf. „Die Stadt ist super“, außerdem gebe es ja viele andere Bayern im Team.
Auch auf dem Eis findet er sich immer besser zurecht. „Er hängt sich rein, gibt jeden Tag Vollgas, es ist eine große Freude, ihn zu sehen“, sagt Manager Mondt, der besonders Ehams Körperlichkeit lobt. „Er hat Power, ist sehr weit für sein Alter.“ Das ist er in der Tat, der 20-Jährige wirft sich in jeden Zweikampf, legt sich nach Pfiffen der Schiedsrichter auch gern mal mit deutlich älteren Gegenspielern an. Was auch daran liegt, dass er einen beeindruckenden Körper mitbringt. Darauf angesprochen, muss er lachen: „Ja, ich schrecke nicht zurück, ich weiß, dass ich dagegenhalten kann.“
Was nicht heißt, dass er nicht auch mit dem Schläger umgehen kann. Allein in den jüngsten acht Spielen sammelte er sechs Scorerpunkte, insgesamt sind es zehn. Und auch jenseits der Punkte läuft es zwischen Eham, Blank und Ehl immer besser. Trainer Roger Hansson gibt ihnen nun auch in kritischen Situationen Vertrauen. Gegen Mannheim durften sie gar in der Schlussphase aufs Eis, um das 1:0 über die Zeit zu bringen. „Das ist nicht selbstverständlich, dass man als junger Spieler so viel spielen darf in diesen Situationen“, sagt Eham, der sich auch über etwas anderes freut: „Wir dürfen Fehler machen, das ist extrem wichtig für junge Spieler. Deswegen entwickeln wir uns weiter.“ Bei der DEG hoffen sie drauf. Die kommenden Gegner haben es bekanntlich in sich.