Ausstellung Künstler erforschen die Unsicherheit
Düsseldorf. · Der Kunstverein 701 zeigt in der Alten Kämmerei multimediale Arbeiten.
In der Ausstellung „Es kippelt, aber wann“ erforschen acht Künstlerinnen und Künstler aus Den Haag und dem Rheinland den Zustand der Unsicherheit. „Künstler spüren oft früher anstehende gesellschaftliche Umbrüche“, so Kuratorin Julia Ritterskamp, die weit vor der Corona-Krise mit der Ausstellungsplanung begonnen hatte. Mit viel Geschick ist es ihr gelungen, auf der großzügigen Fläche der Alten Kämmerei die multimedialen Arbeiten zu einem stimmigen Gesamtkunstwerk anzuordnen.
Besonders fällt hier ins Auge, dass die Werke in Beziehung zueinander stehen und nicht nur mit dem Publikum kommunizieren, sondern auch untereinander. Das scheint auch nötig zu sein, denn alle Werke setzen sich mit dem Moment des möglichen Falls auseinander; dem einen Augenblick, wenn eine Sache ins Wanken gerät.
So widmet sich die Düsseldorfer Künstlerin Ulrike Möschel in einer poetischen Großinstallation aus Holz, Glasleitern und Murmeln dem fragilen Wechselspiel von Leben und Tod. Der Rahmen, an dem die drei Glasleitern hängen, steht an einer Seite auf Murmeln, die die Konstruktion, fragil werden lässt.
Der Installation gehen feine Zeichnungen voran, die alle den besonderen Moment der Bewegung ausloten. In den vier ausgestellten Arbeiten des Meerbuschers Christian Theiß sind Alltagsgegenstände in neue Kontexte gesetzt worden. Sei es das in Beton gegossene Detail einer Rettungsweste, das überproportional groß auf einem Sockel thront, oder das Quartett an Zylinderkolben auf einem Schachbrett – Theiß schafft es, eine völlig neue Aussage der Gegenstände hervorzurufen.
Einnahmen gehen zu
100 Prozent an die Künstler
Wie Theiß geht es der Niederländischerin Marjolein Knottenbelt um die Uminterpretation des Alten, vor allem – von alten, nicht mehr restaurierbaren Gemälden, von denen sie einzelne Schichten abträgt und die Farbreste in Gläsern sammelt, um diese dann für die Gestaltung neuer Bilder zu nutzen.
Alle Werke stehen zum Verkauf, wobei die Einnahmen zu 100 Prozent an die Künstler gehen. Ansprechpartner für den Verkauf und Veranstalter der Ausstellung ist der 2005 in Düsseldorf gegründete Kunstverein 701, der es sich zum Ziel gesetzt hat, lokaler Kunst ein Forum für ihre Kunst zu bieten.
701 organisiert in regelmäßigen Abständen Kunstausstellungen in der Stadt und freut sich über Angebote von Ausstellungsflächen jeglicher Art. Die Ausstellung ist zu sehen: Do bis So, 12 bis 18 Uhr, Alte Kämmerei, Marktplatz 5, Finissage: Sonntag, 11. Oktober, 12 bis 18 Uhr.