Rugby Rugby: Willicher „Wespen“ mögen feuchten Boden

Willich. · Seit drei Jahren bieten die „Willich Wasps“ diese Sportart beim DJK-VfL Willich an.

Auf dem Sportplatz neben dem Willicher Schwimmbad trainiert die Rugby-Jugend. Hier kommt gerade ein dickes rotes Kissen, ein sogenanntes Tackle-Pad, zum Einsatz.

Foto: Wolfgang Kaiser

Sebastian Christophers ist zufrieden. „Das ist ein Boden, wie wir ihn mögen. Wenn der Boden hart ist, ist das gar nichts. Dieser durch den Regen weichere Boden ist prima“, sagt der Jugendtrainer der Rugby-Abteilung vom DJK-VfL Willich. Gemeinsam mit Dominic Hetterle und David Mc Cann sowie 15 jungen Spielern geht es auf das große Rasenspielfeld zwischen dem Willicher Schwimmbad De Bütt und der Freizeitanlage, das den Willicher Wasps als Trainingsfläche dient. „Wasps“ ist englisch und bedeutet zu deutsch „Wespen“.

Rugby ist eine Nischensportart, die in Willich schon Tradition hat. Die bis 1992 dort stationierten britischen Einheiten hatten eine Rugby-Mannschaft und spielten auf dem Gelände, auf dem sich heute die Flüchtlingsunterkünfte befinden. „Mein Vater, der hier stationiert war, hat dort ebenfalls gespielt“, erinnert sich Sylvia Foy, die dadurch mit dem Sport aufwuchs. Doch mit dem Wegzug der Briten schien Rugby in Vergessenheit zu geraten.

Das änderte sich 2012, als Sylvia Foy von einem jungen Mann aus der Leiterrunde der Messdiener der Pfarre St. Katharina angesprochen wurde, ob sie nicht Rugby-Interessierte kennen würde. Der junge Mann hatte bei einem Studien-Aufenthalt Schottland den Sport kennen und lieben gelernt.

Es bildete sich eine Gruppe, die regelmäßig in Willich trainierte. Sylvia Foy sprach nach einiger Zeit Helmut Frantzen vom DJK-VfL an, ob Rugby kein Sport für den Verein wäre. Im Frühjahr 2016 schaute sich Frantzen das Training an und im Herbst war Rugby eine Abteilung des alteingesessenen Vereins. Der Name für die Rugby-Gruppe war schnell gefunden. „,Willicher Wasps’ hieß damals die Mannschaft der Briten, die in Willich stationiert war. Wir haben den Namen einfach übernommen“, sagt Sylvia Foy.

Heute zählt die Abteilung 20 Kinder und Jugendliche in der Jugendabteilung, wobei Kinder ab acht Jahre aufgenommen werden. Bei den Erwachsenen spielen 30 aktive Frauen und Männer mit. Allerdings gibt es nur eine Herrenmannschaft, die wie die Jugendmannschaft auf Turniere fährt. Der Grund: Es gibt bei den „Wasps“ noch nicht genug Frauen für ein eigenes Damenteam. „Rugby kann jeder spielen. Für jeden gibt es eine Position im Spiel“, sagt Sylvia Foy.

Auf dem Platz hat derweil das große Dosenklappern eingesetzt. Jeder Spieler öffnet seine Dose und schiebt sich den Mundschutz über die Zähne. Das Training kann beginnen. Dem klassischen Aufwärmen folgt der erste Balleinsatz. Das ellipsenförmige Spielgerät fliegt in nach hinten gespielten Pässen durch die Gruppe.

Dann kommen die dicken roten Kissen, die so genannten Tackle-Pads, zum Einsatz. Dominic Hetterle demonstriert den richtigen Anlauf, um im Spiel die Mitspieler der gegnerischen Mannschaft aus dem Weg zu schieben. „Die erwachsenen Spieler üben das nicht nur an den Pads, sondern auch an der Gedrängemaschine“, erklärt Sebastian Christophers, der mit dem Tackle-Pad in den Händen auf das erste Wegschieben wartet.

Das lässt nicht lange auf sich warten. Mit der vorab besprochenen Technik machen sich die Kinder und Jugendlichen mit Elan ans Üben. „Das Tolle beim Ruby ist, man darf sich in den Schlamm legen, ohne dass die Eltern meckern“, sagt Annika. Dabei lächelt die Zehnjährige verschmitzt und geht mit Anlauf in Richtung Tackle-Pad los. „Beim Rugby geht alles ganz entspannt zu. Man spielt und feiert zusammen. Bei einem Turnier feiern Verlierer und Gewinner friedlich miteinander. Es ist immer eine tolle Atmosphäre“, sagt Katja Bala, deren achtjähriger Sohn Rugby spielt. Kennengelernt hat er den Sport beim Schiefbahner Stadtfest „Mein Fest“, wo sich die Rugby Abteilung vorstellte.

„Viele verwechseln diesen Sport mit American Football. Rugby ist in Deutschland immer noch eine eher unbekannte Sportart“, sagt Sylvia Foy. Rugby hat klare Regeln und erfordert von den Spielern höchste Konzentration sowie Disziplin. Und wer einmal beim Rugby-Training mitgemacht hat, der bleibt in der Regel bei dieser
Sportart.