Für nachhaltige Treibstoffe Am Düsseldorfer Flughafen entsteht ein riesiges Tanklager
Düsseldorf · Seit dem Jahreswechsel muss mehr nachhaltiger Treibstoff verwendet werden. Um diesen speichern zu können, baut der Airport an.
Auf dem Gelände des Düsseldorfer Flughafens wird in den kommenden Jahren ein riesiges Tanklager gebaut. Damit soll das Thema Nachhaltigkeit in der Branche vorangetrieben werden. In den Tanks werden künftig schwefelfreies Kerosin und sogenanntes Sustainable Aviation Fuel (SAF) aufbewahrt – das sind Kraftstoffe, die nicht auf fossilen Brennstoffen basieren.
Der Düsseldorfer Flughafen möchte für das Projekt mit einem externen Partner zusammenarbeiten. Dieser soll die neue Anlage nicht nur planen, finanzieren und errichten, sondern auch für mindestens 20 Jahre betreiben. „Nach der Nutzungszeit von höchstens 25 Jahren geht sie in das Eigentum des Flughafens über“, teilt der Airport mit.
Geplant ist der Neubau auf einer Fläche südlich der Halle 8 an der Frachtstraße. Erst wenn die Anlage vollständig steht, wird ein altes, ähnliches Lager abgerissen, wie ein Flughafen-Sprecher auf Nachfrage erklärt. Bislang fasst die bestehende Tank-Anlage rund 6,4 Millionen Liter. Im neuen Lager können demnächst dagegen neun Millionen Liter SAF und schwefelfreies Kerosin gespeichert werden.
Hintergrund für das Großprojekt in der Landeshauptstadt dürften auch neue EU-Regeln sein. Seit dem 1. Januar 2025 müssen Fluggesellschaften in der Europäischen Union ihrem Kerosin sukzessive mehr SAF beimischen. Zunächst beträgt die Quote zwei Prozent, ab 2030 dann bereits sechs Prozent. Sie steigt bis zum Jahr 2050 in mehreren Etappen weiter auf mindestens 70 Prozent. So sieht es die „ReFuelEU Aviation“-Verordnung vor.
Nach Angaben beispielsweise der Fluggesellschaft Eurowings reduziert SAF zusätzliche CO2-Emissionen um mindestens 80 Prozent. Durch ein innovatives Herstellungsverfahren werde dabei Kohlenstoff aus bestehender nachhaltiger Biomasse wiederverwendet und in Treibstoff umgewandelt. Genutzt werden etwa Abfälle aus der Forst- und Landwirtschaft oder gebrauchte Speiseöle.
Lars Redeligx, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Düsseldorf GmbH, erklärt: „Das neue Tanklager ist ein Paradebeispiel, wie wir unsere Vision eines exzellenten und vorbildlich nachhaltigen Airports Wirklichkeit werden lassen: hochmodern, zukunftsgerichtet und wirtschaftlich tragfähig.“ Der Flughafen Düsseldorf schaffe damit eine völlig neue Infrastruktur mit Eisenbahnanschluss, Zugang zu nachhaltigen Kraftstoffen und zusätzlicher Tankkapazität für die Airlines. „Damit gehen wir den nächsten Schritt in Richtung eines CO2-neutralen Flugverkehrs“, so Redeligx.
Bis das neue Tanklager in der Landeshauptstadt genutzt werden kann, wird allerdings noch Zeit vergehen. Eine Inbetriebnahme ist aktuell Anfang des Jahres 2028 vorgesehen. Erst kürzlich ist die europaweite Ausschreibung für das Projekt gestartet.
Die Ausschreibung enthalte Vorgaben zur sicheren und zukunftsgewandten Ausgestaltung des Tanklagers, heißt es vom Flughafen. Dazu gehöre auch, dass der zukünftige Betreiber bis Ende 2029 den bereits vorhandenen Gleisanschluss aktiviert und nutzt. „Die Anbindung ans Schienennetz ermöglicht nicht nur eine klimaneutrale Anlieferung, sondern auch, Kraftstoffe von entfernteren Raffinerien einfacher, umweltfreundlicher und kostengünstiger zu beschaffen“, teilt der Airport weiter mit. Dies wirke sich auch positiv auf die Verfügbarkeit von SAF aus, das an europäischen Standorten wie Rotterdam produziert werde.