Kommunalpolitik in Düsseldorf Zähes Ringen um das Suchthilfezentrum
Düsseldorf · Die Drogenproblematik in Flingern wird die Politiker weiterhin beschäftigen. Was sonst noch wichtig wird in diesem Jahr.
Auch 2025 dürfte es den Politikern in der Bezirksvertretung 2 nicht langweilig werden. Viele heiße Eisen müssen angepackt werden, Bau- und Verkehrsprojekte gilt es voranzutreiben.
Suchthilfezentrum
Das Thema schlechthin in der Bezirksvertretung 2 war 2023 das Suchthilfezentrum an der Flurstraße und die Frage, ob der Standort geeignet ist. Geht es nach Achim Graf (CDU), lautet die Antwort ganz klar – nein: „Die Nähe des Drogenzentrums zur Grundschule und zum Kindergarten ist unzumutbar. Dieser Dramatik ist zu wenig Beachtung geschenkt worden.“ Für die CDU gebe es keine andere nachhaltige Möglichkeit als eine Verlagerung des Drogenzentrums an einen anderen Standort. Das sieht Uwe Wagner (SPD) anders: „Seit die Einrichtung in Betrieb ist, gibt es immer wieder Probleme. Wir haben uns in der Vergangenheit für pragmatische Lösungen eingesetzt und wollen das auch weiterhin tun. Eine Schließung des Standortes ist für uns keine Lösung.“ Die Linke Monika Müller-Klar sagt: „Ich wünsche mir sehr dringend, dass der Bereich am Karl-Wagner-Platz vor dem Suchthilfezentrum befriedet wird, sodass sowohl die suchtverelendeten Menschen dort eine Hilfe finden als auch die Anwohnenden ohne Angst und Belästigung leben und Kinder angstfrei in die Schule und in die Kita gehen können.“
Wohnen
Von den vielen Wohnbauprojekten im Stadtbezirk 2 greift der grüne Bezirksbürgermeister Philipp Schlee drei heraus: Das B-Plan-Verfahren für den Froschkönigweg nehme Formen an, „außerdem konnten wir in der letzten BV-Sitzung noch ein interessantes Vorhaben an der Rosmarinstraße auf den Weg bringen. Mit der geplanten Umnutzung des Bürokomplexes an der Eduard-Schloemann-Straße wurde der Politik außerdem ein nachhaltiges Bauvorhaben im Bestand vorgestellt, das 2025 in die Umsetzung gehen könnte.“ Stephan Meyer (FDP) sagt, dass die Zooterrassen am Ahnfeldplatz ein lohnendes Bauprojekt für die Rethelstraße sei, „wenn es denn wirklich umgesetzt wird“. Die CDU verlangt eine Änderung bei der geplanten Wohnbebauung auf dem Metro-Gelände, wo nur ein Stellplatz für drei Wohnungen gebaut werden soll. „Wenn dies Realität würde, hätte das fatale Folgen auch für benachbarte Wohngebiete wie Grafental, in denen der Parkdruck noch mehr zunehmen wird“, so Achim Graf. Uwe Wagner lenkt den Blick an die Ecke Ackerstraße/Lindenstraße: „Ursprünglich sollte das Haus abgerissen werden, jetzt sieht es so aus, als ob der Bestand saniert wird. Wir befürworten das Vorgehen, weil es nachhaltig ist und Wohnraum schafft.“ Und nicht zuletzt fordert Müller-Klar, „dass die Telekom endlich ihr seit langer Zeit leer stehendes Gebäude an der Sohnstraße verkauft und die bereits fertig geplante Wohnbebauung durchgeführt werden kann“.
Parks und Plätze
Philipp Schlee freut sich sehr, „dass eine der engagierten Bewerbungen aus unserem Bezirk für das Pilotprojekt einer ersten Düsseldorfer Nachbarschaftszone ausgewählt wurde. Dies ist eine tolle Chance für die Nachbarschaft rund um den Paulusplatz, das Viertel attraktiver, ruhiger und sicherer zu gestalten.“ Im Stadtwerkepark soll zudem die Skate-Anlage saniert werden. Stephan Meyer fordert jedoch, dass die vergitterten Schallschutzwände gereinigt, neu gestaltet oder durch Bäume als neuer Eingang ersetzt werden. Hinzu kommt die lang erwartete Realisierung des zweiten Bauabschnitts für den Schillerplatz, „der damit für alle Zielgruppen noch einmal deutlich attraktiver gestaltet und in Sachen Biodiversität aufgewertet werden soll“, so Schlee. Meyer fand in diesem Kontext den Weihnachtsmarkt auf dem Schillerplatz durchaus gelungen: „Der Standort ist sehr geeignet für Feste in überschaubarer Größe, wie auch das Weinfest im Sommer.“ Außerdem, so Schlee, erhalte der Hermannplatz einen neuen Bolzplatz. Der Spielplatz im Hanielpark werde ebenfalls bald saniert und aufgewertet. Und: Der Bezirksbürgermeister setzt große Hoffnungen in die Öffentlichkeitsbeteiligung für eine Aufwertung des Schützenplatzes in Flingern.
Verkehr
Ein wichtiges Problem bleibe 2025 die Parkplatzsituation im dicht besiedelten Stadtbezirk, ist die CDU überzeugt. „Das Problem der zu geringen Anzahl an vorhandenen Parkplätzen lässt sich nur lösen, indem zusätzliche Parkplätze errichtet werden. Eine Möglichkeit ist die Schaffung von Quartiersgaragen im Rahmen von Neubauprojekten. Bei allen relevanten Neubauprojekten muss nun geprüft werden, ob eine Quartiersgarage in diese integriert werden kann. Wir setzen uns vor allem für neue Quartiersgaragen im B8-Center, bei der ehemaligen Oberpostdirektion, beim Metro-Gelände und auf dem Cranachplatz ein“, so Graf. In diesem Zusammenhang fordert auch Meyer: „Es sollten keine weiteren Anwohnerparkgebiete beschlossen werden, sondern lieber Quartiersgaragen.“ Monika Müller-Klar meint: „Ich wünsche mir dringend mehr Anwohnerparkgebiete und Quartiersgaragen, damit die Anwohnenden, die noch immer auf ihr Auto angewiesen sind, eine Parkmöglichkeit in näherer Umgebung ihres Hauses finden.“ Der Liberale Meyer begrüßt zudem die Takterhöhung bei der Buslinie 834.
Schule
Die drei großen Schulbauvorhaben (Realschule, Gymnasium, Grundschule) in Grafental würden offensichtlich planmäßig vorankommen, sagt Schlee. Die Brehmschule erhalte außerdem ihre neue Mensa, erinnert Graf. Für diese Grundschule liege zudem ein durch ein externes Planungsbüro angefertigtes Verkehrskonzept für einen sichereren Schulweg vor. „Hier hoffe ich, dass die ersten Maßnahmen kurzfristig angegangen werden können, zumal sich die Schule und viele Anwohnende dringend eine Lösung für das wachsende Problem der Elterntaxis wünschen“, sagt Schlee. Auch für Uwe Wagner bleibt die Schulwegsicherung ein wichtiges Thema: „Wir werden einen Antrag für die Graf-Recke-Straße gegenüber der Heinrich-Heine-Gesamtschule stellen. Hier wurde vor Kurzem eine Schülerin von einem Auto angefahren.“ Die von der Verwaltung an dieser Stelle durchgeführte Maßnahme habe die Situation eher noch verschlimmert.
Entsorgung
Monika Müller-Klar wünscht sich, „dass nicht immer der zweite Schritt vor dem ersten gemacht wird. So können nicht Papiercontainer abgebaut werden, bevor sichergestellt ist, dass es überhaupt möglich ist, Papiertonnen in die einzelnen Häuser zu stellen, was leider bei den meisten Altbauten nicht der Fall ist. Sprich, die Papiercontainer müssen wieder her.“ Das sieht Achim Graf ganz ähnlich: „In unserem Stadtbezirk gibt es viele Häuser, in denen kein Platz für die neuen blauen Tonnen ist. Hier sind zu viele öffentliche Papiercontainer abgebaut worden.“