Kommunalwahl 2025 Warum sieben Wahlkreise im Stadtgebiet neu zugeschnitten werden
Krefeld · Die 29 Wahlbezirke in Krefeld werden zum Teil neu zugeschnitten. Die Politik hat einen Teil der Grenzziehungen jetzt korrigiert, vor allem um gewachsene örtliche Zusammenhänge zu erhalten.
Vor allem in Amerika wird regelmäßig um die Einteilung und Veränderung von Wahlkreisen gestritten. Das berüchtigte „Gerrymandering“, also der parteiische, ja oft manipulative Zuschnitt der Wahlkreise, spielte gerade erst bei den US-Präsidentschaftswahlen eine Rolle. Jetzt haben Stadtspitze und Politik die Einteilung der Wahlbezirke für die Kommunalwahl in Krefeld im September 2025 festgelegt – und dabei durchaus ein paar Veränderungen vorgenommen.
Tatsächlich kann der Zuschnitt der Wahlkreise großen Einfluss auf die Vergabe der Direktmandate haben. Zwei Strategien zeigen sich regelmäßig: Entweder verteilt eine Mehrheitspartei die wahrscheinlichen Wähler des Konkurrenten durch cleveren Zuschnitt auf mehrere Bezirke, in denen sie dann jeweils keine Mehrheit bekommen. Oder man bildet umgekehrt geschlossene Hochburgen, damit der unliebsame Wettbewerber zwar dort mit großem Vorsprung das oder die Direktmandat(e) abräumt, in den angrenzenden Wahlkreisen aber leer ausgeht.
Im Krefelder Rathaus haben nun zur Sitzung des Wahlausschusses drei Fraktionen Anträge auf Änderungen bei den 29 Ratswahlbezirken samt deren Benennung gestellt. Aber um es gleich vorwegzunehmen: Von parteitaktischen Manipulationsversuchen kann dabei keine Rede sein. So einigten sich im Vorfeld CDU und SPD auf einen gemeinsamen Änderungsantrag, auch die Grünen legten einen vor.
Rechts- und Organisationsdezernentin Cigdem Bern erklärte zunächst die Regelungen des Kommunalwahlgesetzes. So darf die Abweichung der durchschnittlichen Wählerzahl in keinem Wahlkreis mehr als 15 Prozent betragen. Rechnerisch gibt es im Schnitt 6087 Wahlberechtigte je Wahlkreis – demnach muss jeder also mindestens 5174 und höchstens 7000 aufweisen. Außerdem soll stets der „räumliche Zusammenhang“ eines Wahlbezirks gewahrt werden ebenso wie die Einhaltung der Stadtbezirksgrenzen. Da es ab Herbst 2025 nicht mehr neun, sondern nur noch fünf Stadtbezirke gibt, erfordert allein das Anpassungen. Sieben Änderungen setzte die Politik gegenüber der von der Stadt unter Federführung von Bastian Strobel vorgelegten Einteilung durch.
Stadtbezirk Mitte: Hier wird die Grenze der Wahlbezirke 1.5 und 1.6 von der Dießemer- weiter westlich zur Philadelphiastraße verlegt, die eine natürliche Grenze bilde, zudem werden gewachsene Strukturen im Kronprinzen- und Hardenbergviertel besser gewahrt.
Nord: Die Grenze zwischen den Bezirken 3.3 und 3.4. wird vom Moersbachweg nördlich zur Heyenbaumstraße hin verschoben. So bleiben die räumlichen Zusammenhänge von Traar/Verberg auf der einen und Bockum auf der anderen Seite besser gewahrt, begründen dies SPD und CDU.
Ost: Zwischen den Wahlkreisen 4.5 und 4.6. wird die Grenze leicht nach Süden von der Trift zur Weiden verlegt. Somit bleiben die gleichnamigen Straßengemeinschaften in Oppum in einem Wahlbezirk.
Süd: Hier werden gleich fünf Grenzen (5.1. bis 5.5) leicht verändert, um die gewachsenen Strukturen besser zu bewahren. Das betrifft vor allem den Erhalt der Verbindung zwischen Niederbruch und Königshof. Zudem wird so die natürliche Grenze zwischen Niederbruch und Dießem entlang der Untergath abgebildet.
West: Hier wird ein ursprünglich von den Grünen vorgeschlagener Gebietsaustausch zwischen den Bezirken 2.5. und 2.6 vorgenommen. Das betrifft den Erhalt der Siedlungen Schicksbaum und Obergplatz in einem Wahlbezirk. Ebenfalls den West-Bezirk tangiert die südöstliche Verschiebung der Grenzen zwischen 2.6 und 2.7 vom Ferlingsweg zur Forstwaldstraße zwecks klarer Abgrenzung der Siedlungen Forstwald und Gatherhof. Schließlich wird rund um den Ortskern von Hüls die Grenze zwischen den Bezirken 2.1. und 2.2 verlegt.
CDU-Bürgermeister Timo Kühn und Lena Marie Wagner (SPD) waren bei diesen ortsrechtlichen Korrekturen am Ende ausnahmsweise mal einer Meinung. „Unsere Änderungen heilen auf jeden Fall die ein oder andere Unschärfe“, sagte Kühn. Wagner verwies darauf, dass es vor allem darum gegangen sei, Rechtssicherheit zu schaffen, und: „Die Grenzziehungen, bei denen wir besondere Bauchschmerzen hatten, konnten wir verbessern.“