Nacht der Museen in Düsseldorf Party in der Gedenkstätte „dreist und taktlos“
Düsseldorf · Darf man in einem Museum über die NS-Zeit eine fröhliche Party feiern? Darüber tobt nun eine rege Debatte. Was der DJ selbst dazu sagt.
Der fröhliche Ausklang der Nacht der Museen in der Mahn- und Gedenkstätte hat eine harsche Debatte dazu ausgelöst, wie man sich dort verhalten soll. Nach einem Programm mit Vorträgen und Kurzführungen am Samstag vor einer Woche legte am Ende DJ Theo Fitsos auf. Ein auf Instagram und dann von Journalist Ronen Steinke auf Twitter veröffentlichtes Video kritisierte das als „dreist und taktlos“ – es wurde in den vergangenen Tagen rund 100 000 mal angesehen. „Was läuft da falsch bei den Verantwortlichen?“, kritisierte Grünen-Politiker Volker Beck. Kommentatoren nannten das Event „pietätlos“ oder „zum Fremdschämen“.
Andere verteidigten es – auch mit Verweis darauf, dass sie die Mahn- und Gedenkstätte kennen und schätzen. Die Gedenkstätte selbst hat in einem Statement erklärt, man könne nachvollziehen, dass einige Gäste verstört seien. „Wir wollten ‚das Leben feiern‘, so wie es auch zu früherer Stunde der Holocaust-Überlebende Herbert Rubinstein bei einem Zeitzeugeninterview an diesem Abend gesagt hat“, heißt es darin.
Die Musik habe nur einen Teil des Abends ausgemacht. Betont wurde auch, dass man keine KZ-Gedenkstätte sei, wie teils von den Kritikern geschrieben wurde: „Der große Raum, in dem die Musik lief, ist der Nachkriegszeit und der Aufarbeitung von NS-Unrecht gewidmet. Unsere Dauerausstellung im Vorderhaus und die Sonderausstellung im Hinterhaus waren nicht betroffen.“
DJ Theo Fitsos sagt: „Ich war am Anfang etwas skeptisch – aber diese heftigen Reaktionen und Kommentare kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.“ Er habe für den Auftritt bei der Nacht der Museen einen anderen Auftrag abgesagt und sich zudem dazu entschieden, ehrenamtlich für die Gedenkstätte aufzulegen – wegen der wichtigen Aufgabe und der Bedeutung des Hauses.
Auch habe er angeboten, ein Programm mit speziell für den Ort und den Anlass ausgewählter Musik zu planen. Das war jedoch nicht Teil des Konzepts, es sollte um einen normalen Ausklang mit Party-Musik gehen. „Ich weiß aber, dass die am Programm Beteiligten damit einverstanden waren, sonst hätte ich das gar nicht gemacht.“