Politiker sprechen vor Düsseldorfer Bürgern Bürgerinitiative „Hafenalarm“ diskutiert brisante Themen
Düsseldorf-Reisholz · Die Bürgerinitiative „Hafenalarm“ lud zum Austausch über brisante Themen wie Containerterminal, die Sanierung der Deiche und den gescheiterten Radweg Am Trippelsberg. Politiker und Naturschützer waren beteiligt.
Es sind nur noch zwei Wochen bis zur Landtagswahl. Die Bürgerinitiative „Hafenalarm“ lud die Landtagskandidaten, die Vertretung des Stadtbezirks 9 und den Naturschutzverband BUND zum Info-Abend ein. „Das ist eine Art rheinische Tradition“, meint Georg Huff, einer der „Hafenalarm“-Sprecher augenzwinkernd. „Vor fünf Jahren haben wir das auch schon gemacht.“
So kamen also Dirk Jansen (BUND), Laura Litzius (FDP), Peter Blumenrath (CDU), Lukas Mielczarek (Grüne), Christine Majewski (stellvertretende Bezirksburgermeisterin), Julia Marmulla (Linke) und Jürgen Bohrmann (SPD) zu einem munteren Meinungsaustausch ins Bürgerhaus Reisholz. „Grundsätzlich war die Diskussion offen angelegt. Jedes Thema hätte auf den Plan kommen können“, erläutert Huff. Weil aber der Bürgerinitiative ganz besonders die noch immer nicht komplett geklärte Situation um den Ausbau des Reisholzer Hafens zum Containerterminal, die unsichere Lage bei der Sanierung der Deiche in Himmelgeist und der inzwischen per Gerichtsbeschluss gescheiterte geschützte Radweg Am Trippelsberg ganz besonders unter den Nägeln brennen, drehte sich die gut zweistündige Diskussion in erster Linie um diese drei Themengebiete. „Staatstragend Neues haben wir nicht erfahren. Die bekannten Positionen der einzelnen Parteien wurden vorgetragen und mehr oder weniger gut untermauert“, urteilt Huff. „Aber mehr war ja auch nicht zu erwarten.“
Und doch war es „Hafenalarm“ wichtig, dass alle Geladenen auch kamen. „Eine Wahl ist einer der wenigen Augenblicke, in der die Menschen entscheiden können, in welche Richtung es gehen soll. Da sehe ich es als unsere Aufgabe als Bürgerinitiative an, Politiker und Bürger in direkten Kontakt miteinander zu bringen, damit beide Seiten erfahren, was den jeweils anderen bewegt.“
Verwaltung sollte so planen,
dass Klagen nicht nötig wären
Die Menschen im Stadtbezirk 9 bewegt auf jeden Fall die vor Gericht gescheiterten Planungen zur Deichsanierung und zum Radweg Am Trippelsberg. „Warum plant die Verwaltung nicht direkt so, dass niemand gegen die Pläne vor Gericht klagen muss und dann auch noch Recht bekommt?“ fragte nicht nur Jung. „Solche Klagen verzögern Entscheidungen und dann auch den Bau deutlich. Wir haben schon Jahre verloren.“ Die Politiker erhielten aus dem Plenum einige Anregungen, was mit dem Hafengebiet gemacht werden könnte – etwa der Ausbau zu einem Kultur- und Freizeitgebiet.
So wurde der Info-Abend zur Basisarbeit für Landespolitiker. Nur, dass sich im neuen NRW-Parlament plötzlich alle Hafenalarm-Hoffnungen erfüllen, damit rechnet Huff nicht. „Von den Kandidaten, die bei uns waren, wird nur der oder diejenige in den Landtag einziehen, der oder die das Direktmandat erhält. Keiner ist so abgesichert, dass er über die Landesliste einen Sitz erhält. Aber wenigstens hat der Direktkandidat etwas von uns mitgenommen.“
Seit zehn Jahren setzt sich die Bürgerinitiative für eine mit den umliegenden Naturschutzgebieten und den Anwohnerinteressen verträgliche Entwicklung im Reisholzer Hafengebiet ein. Seither wehrt sie sich auch sich gegen die Pläne für einen Containerterminal in Reisholz.