„Goldener Ring“ am Burgplatz Warum Düsseldorfs ältestes Brauhaus nach 500 Jahren geschlossen ist

Düsseldorf · Das Traditions-Gasthaus hat seit Anfang dieses Jahres zu. Die Eigentümer-Familie verhandelt noch mit der Frankenheim-Brauerei über einen neuen Pachtvertrag.

Retstaurant „Goldener Ring“ am Fußes des Schlossturms: Hier gibt es Bier seit dem Jahr 1536, es gilt als ältestes Brauhaus der Stadt.

Foto: Maximilian Nowroth

Ein Düsseldorfer Brauhaus in bester Lage, direkt am Burgplatz mit riesiger Terrasse, Tradition seit 1536 – und jetzt? „Betrieb ab dem 01.01.2024 geschlossen“, heißt es auf der Internetseite der Düsseldorfer Traditions-Gastronomie „Im Goldenen Ring“. Zu den Hintergründen sind Informationen nur schwer zu bekommen: Die bisherige Wirtin Petra Halcour ist für eine Anfrage nicht zu erreichen, auch die Eigentümer-Familie Kampes hält sich bedeckt.

Recherchen haben ergeben, dass der auslaufende Pachtvertrag die vorläufige Schließung des „Goldenen Rings“ besiegelt hat. Zwei Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, bestätigen unabhängig voneinander: Der Vertrag des Pächters, der Privatbrauerei Frankenheim, läuft aus. Im Herbst 2008 hatte Frankenheim das Brauhaus übernommen, 15 Jahre später endet der Vertrag nun. Bisher gibt es keine Einigung über eine Fortführung. „Die Verhandlungen laufen“, sagt einer, der sich mit den Verträgen auskennt. Wirt im „Goldenen Ring“ war seit 2010 der bekannte Düsseldorfer Gastronom Peter-Michael Halcour. Er verstarb im November 2020, seine Frau Petra übernahm den Betrieb. Frau Halcour ist ebenfalls verantwortliche Wirtin im Frankenheim-Stammhaus an der Wielandstraße. Wie ein Düsseldorfer Gastro-Kenner berichtet, lief der Mietvertrag der Halcours für den „Goldenen Ring“ im Herbst 2023 aus, danach ging es noch bis Silvester weiter. Seitdem ist Schluss. „Vor dem 31. März ist kein neuer Vertrag zu erwarten“, heißt es aus dem Umfeld der Beteiligten. Das Traditions-Brauhaus ist eine Groß-Gastronomie mit knapp 300 Plätzen im Restaurant und mehr als 200 Stühlen auf der Terrasse unter den Platanen am Burgplatz. Nach Schätzungen von Experten lag die bisherige monatliche Netto-Kaltmiete bei 20 000 Euro.

Blick in den „Goldenen Ring“: Knapp 300 Leute können im Restaurant sitzen, auf der Terrasse noch einmal fast genau so viele.

Foto: Maximilian Nowroth

Immobilie wurde nach Fliegerangriff neu errichtet

Die Geschichte des Gasthauses beginnt nach dem Ende des Mittelalters. Das Gebäude wurde im Jahr 1536 errichtet. Zu der Zeit gab es noch keine Hausnummern, sondern Bezeichnungen. Rund um den Burgplatz lauteten die Namen „Das Goldene Schwert“, „Das Goldene Waldhorn, „Die Goldene Kette“ – und an der heutigen Hausnummer 21 eben „Der Goldene Ring“. Seit Ende des 19. Jahrhunderts ist die Düsseldorfer Familie Kampes der Eigentümer. Nach einem Fliegerangriff im Zweiten Weltkrieg wurde die Immobilie neu errichtet. Für die Vertragsverhandlungen ist Peter Kampes verantwortlich, sein Sohn Alexander betreibt das benachbarte Restaurant „D-Town“.

Stammhaus der Brauerei Frankenheim an der Wielandstraße in Düsseldorf: Hier hat das Unternehmen auch seine Verwaltung.

Foto: Maximilian Nowroth

An der Fassade des „Goldenen Rings“ steht neben Frankenheim noch eine weitere Biermarke: Warsteiner. Das ist das Pils, das zuletzt aus den Zapfhähnen kam – und der Name der Brauerei-Gruppe, zu der Frankenheim gehört. Das Altbier wurde früher am Wehrhahn gebraut und ab den Neunziger Jahren in Neuss. Vor 15 Jahren zog die Produktion nach Warstein.