Große Veranstaltungen, gestiegener Gewinn Messe Düsseldorf erholt sich rasant von Pandemie-Folgen
Düsseldorf · Die Messe hat Top-Zahlen für 2023 vorgelegt. Dieses Jahr stehen mehrere Großmessen an, etwa die erste Drupa nach acht Jahren.
Die Messe Düsseldorf hat im vergangenen Jahr endgültig die Krisenstimmung der Pandemie-Zeit hinter sich gelassen. Der Umsatz der Gruppe stieg 2023 auf knapp 410 Millionen Euro (Vorjahr: 310 Millionen), das Ergebnis auf gut 80 Millionen Euro (Vorjahr: 71,6 Millionen), wie die Geschäftsführer jetzt mitteilten. Der Großteil des Umsatzes (388 Millionen Euro) entfiel demnach auf die Messe Düsseldorf GmbH, also auf die Veranstaltungen hier vor Ort. Im Folgenden ein Überblick über die wichtigsten Entwicklungen.
Veranstaltungen
Die Messe hat im vergangenen Jahr auf ihrem Gelände 27 Veranstaltungen gezählt, darunter 16 eigene – hinzu kamen Gast-Events, die die Hallen in Stockum anmieten. Die Zahl der Aussteller wuchs auf 27 000 (Vorjahr 21.650), die der Besucher auf 1,1 Millionen (Vorjahr rund 801 000). Die Zahlen sind nicht ohne Weiteres vergleichbar, da der Messe-Zyklus sich verändert und nicht jedes Jahr alle großen Top-Messen stattfinden. Zudem hatten sich im Vorjahr noch die Auswirkungen der Pandemie gezeigt. Eine Erkenntnis: Die Besucherzahlen der Messen liegen zwar noch bei rund 85 bis 90 Prozent des Vor-Pandemie-Niveaus – allerdings seien die Aussteller angesichts der Qualität der Besucher (mit einem hohen Anteil an Entscheidern) sehr zufrieden. Messe-Geschäftsführer Eckhard Wienkamp: „Entscheidend für unsere Aussteller ist das Geschäftspotenzial einer Messe, und hier bekommen wir sehr positives Feedback.“ Die Messe etablierte im vergangenen Jahr zudem eine Reihe von neuen Veranstaltungen, auch vor Ort in Düsseldorf. Dazu gehörte mit der Tissue World die weltgrößte Fachmesse zur Herstellung von Papiertüchern. Im laufenden Jahr kommt nach Düsseldorf unter anderem erstmals das führende Branchenevent der Schmierstoffindustrie in Europa, die Lubricant Expo.
Neue Tochtergesellschaft
Die Messe hat ab diesem Jahr eine neue Tochtergesellschaft im Wachstumsmarkt Türkei, in die man nach eigenem Bekunden große Hoffnungen setzt. Zusammen mit der Deutschen Messe in Hannover wird man ab Februar zu 50 Prozent an der „Hannover Messe Ankiros Fuarcilik A.S.“ beteiligt sein, die mehrere eurasische Metallurgie- und Gießerei-Leitmessen veranstaltet. Die Düsseldorfer Messe kann hierbei ihre Kontakte und Expertise rund um die Weltleitmessen Gifa, Metec, Thermprocess und Newcast einbringen. Mit dem neuen Joint Venture expandiere man entsprechend nicht nur im eurasischen Markt, sondern baue auch die weltweite Themenführerschaft bei Metallurgie- und Gießerei-Fachmessen weiter aus, sagte Messe-Chef Wolfram Diener: „Wir eröffnen unseren Kunden den attraktiven eurasischen Wachstumsmarkt und stärken die internationale Wettbewerbsposition unseres Unternehmens.“
Der Zuwachs ist auch deshalb relevant, weil die Messe Düsseldorf angesichts des Krieges in der Ukraine ihre Aktivitäten in Russland aufgegeben hatte – die bis dato wichtigste Auslandstochter. Zu der Entscheidung stehe man nach wie vor, so Eckhard Wienkamp: „So lange sich in Russland nichts ändert und von dort aus regelrecht unser Lebensmodell infrage gestellt wird, kann einem der gesunde Menschenverstand nichts anderes raten.“
Investitionen
Während der Pandemie-Jahre hatte die Messe notgedrungen auf Investitionen in ihr Gelände verzichtet – seither werden sie Schritt für Schritt wieder hochgefahren und sollen in diesem Jahr bei 42 Millionen Euro liegen. „Die Modernisierung der Messehallen und des gesamten Geländes gehört zu unseren wichtigsten Aufgaben“, sagt der Geschäftsführer Finanzen und Infrastruktur der Messe, Bernhard Stempfle. Demnach sind im laufenden Jahr für Baumaßnahmen mehr als 15 Millionen Euro eingeplant, der größte Teil davon für die vollständige Modernisierung der Halle 9. Bis 2029 sollen insgesamt 160 Millionen Euro in ihre Erneuerung fließen.
Ausschüttung
Da die Ergebnisse aktuell noch vorläufig sind, steht die genaue Höhe der Ausschüttung an die Gesellschafter der Messe noch nicht fest. Nach aktuellem Stand geht man von einer Ausschüttung von rund 30 Millionen Euro aus. Die Stadt Düsseldorf hält einen Anteil von 75 Prozent an der Messe-Gesellschaft.
Ausblick
Die Messe erwartet ein sehr gutes Jahr, in dem einige Top-Messen besondere Marken setzen könnten. So wird es 2024 erstmals seit acht Jahren wieder eine Ausgabe der Drupa geben. Die sonst alle vier Jahre stattfindende Weltleitmesse der Druckereibranche war wegen Corona ursprünglich von 2020 auf 2021 verschoben und schließlich ganz abgesagt worden. Rund 1400 Aussteller haben sich für die Schau im Mai/Juni angesagt. Die Wein-Fachmesse Pro-Wein feiert ihren 30. Geburtstag im März mit mehr als 5000 Ausstellern. Und die diesjährige Ausgabe der Kabel-Messe Wire wird sogar die bisher größte ihrer Geschichte sein und das komplette Gelände mit Ausnahme der Hallen 8a und 8b belegen.