Düsseldorfer Umweltpreis 2023 Die Urban-Gardening-Pioniere von Düsseldorf

Oberbilk · Der Verein Düsselgrün hat das urbane Gärtnern in die Stadt gebracht. Ende 2023 hat er dafür den Düsseldorfer Umweltpreis erhalten.

Direkt hinter dem Bahnhof liegt der WGZ-Park mit vielen grünen Wiesen, wenigen Bäumen, einem Spielplatz – und in einem Winkel zwischen den Häusern der Velberter und Kölner Straße ist Düsselgrün. Hinter einem Zaun und hohen Hecken verbirgt sich ein über die Jahre gewachsenes Urban-Gardening-Projekt, eine kleine Gartenoase inmitten der Innenstadt. Seit Anfang 2023 ist Düsselgrün ein eingetragener Verein; das Projekt existiert aber deutlich länger. „Vorher waren wir im ,Niemandsland’ angesiedelt und haben darüber Anträge und Spenden erhalten“, erklärt Hannah Monderkamp, eine der Vorsitzenden. Mit der Vereinsgründung soll das nun alles selbst gemacht werden.

Düsselgrün selbst ist seit 2012 aktiv. Zuerst wurde dabei die Idee des „Guerilla Gardenings“ verfolgt, damals noch an der Haifastraße in Oberbilk. Dabei werden brachliegende Flächen in der Stadt (illegal) durch die Bevölkerung gärtnerisch genutzt. Erst 2015 ist die Gruppe in den WGZ-Park gezogen – mit Erlaubnis der Stadt. Und von dieser gab es im Dezember 2023 nun den Umweltpreis. 1000 Euro Prämie und eine Urkunde erhielt der Verein, der laut Angaben der Stadt „das Urban Gardening in die Landeshauptstadt brachte und das Projekt über viele Jahre erhalten und entwickelt“ hat. Dabei seien Themen wie Nachhaltigkeit, Ökologie und Gemeinschaft im Vordergrund. Monderkamp freut sich über die Auszeichnung: „Wir werden als Verein wahrgenommen und wertgeschätzt – und das Preisgeld können wir kurz vor Beginn der Gartensaison gut gebrauchen.“

Denn der WGZ-Park hat einige Besonderheiten, die das Gärtnern nicht einfach machen. „Wegen der darunter verlaufenden U-Bahn können wir nicht in der Erde selbst graben und pflanzen. Darum nutzen wir Hochbeete“, erklärt Hannah Monderkamp. Hinzu komme wenig Schatten im Sommer und dadurch besonders hohe Temperaturen, die durch die umgebende Bebauung auch mehr gespeichert werde. „Das macht den Anbau mancher Gemüsesorten schwierig bis unmöglich.“

Dennoch versuche man, sich damit zu arrangieren, und wolle 2024 den Aspekt „Anpassung an den Klimawandel“ noch intensiver behandeln. Weiterhin im Mittelpunkt steht jedoch der DIY-Charakter: „Wir versuchen, so viel wie möglich selbst zu machen, wenig zuzukaufen und alte Materialien wiederzuverwenden.“ So werden aus Paletten Hochbeete gebaut, die Pflanzen werden aus Saatgut der Vorjahresernte gezogen und der Kompost liefert zumindest einen Teil der benötigten Erde.

Helfer und Helferinnen
sind stets willkommen

Für all dies braucht es viele helfende Hände. Jeden Sonntag ab 16 Uhr wird gemeinschaftlich gegärtnert, jeder und jede ist willkommen. Los geht es am 17. März. „Das feste Team hat auch vorher einiges zu tun und wir sind jetzt schon am Vorbereiten“, verrät Monderkamp. Etwa neue Hochbeete, Sitzmöbel und vieles mehr werden über den Winter in der Holzwerkstatt des Vereins „Niemandslands“ gefertigt. Zum Mitmachen muss man kein Mitglied werden, wer regelmäßig vorbeischaut, kann dies aber tun und erhält dann Stimmrechte bei Entscheidungen. Der Jahresbeitrag liegt bei 24 Euro. Einmal im Monat findet außerdem ein Planungstreffen statt. Bei gutem Wetter sind die Treffen im Garten, sonst im Niemandsland an der Heerstraße 19.

„Die Pforte zum Garten steht allen offen – aber es wäre schön, wenn sich alle an die Spielregeln halten“, sagt Hannah Monderkamp. Häufig finde man Müll, auch Obdachlose oder Suchtkranke nutzen den Garten für andere Zwecke. „Das kann auch gefährlich sein, wenn etwa Spritzen im Garten liegen bleiben.“