Hallenhockey Auf Mission Titelverteidigung
Düsseldorf · Die Hockey-Frauen des DHC sind erneut unter den besten vier deutschen Teams. Am Samstag treffen sie im Halbfinale um die Hallenmeisterschaft auf den Harvestehuder THC.
Mit dem Schlusspfiff hatten die Frauen des Düsseldorfer HC die Endrunde um die Deutsche Hallenhockey-Meisterschaft erreicht. Eigentlich ein Grund zum Feiern, auch wenn der 4:3-Zittersieg über den Münchner SC kein Ruhmesblatt für den Favoriten war. Der Jubel aber hielt sich in Grenzen. Während einige noch darüber diskutierten, was beim Einzug in die Final Four hätte besser laufen können, sitzt Luisa Steindor entspannt am Rande des Geschehens und schmust mit ihrer kleinen Tochter. Die 34-jährige „Mutter“ der DHC-Hockey-Frauen hat in ihrer langen Laufbahn auf nationaler und internationaler Bühne einiges erlebt, da schockt sie auch das mühsame Über-die-Zeit-Retten eines knappen Vorsprungs nicht. Das soll aber nicht heißen, dass „Lulu“ es vor der Endrunde am kommenden Wochenende in Frankfurt schleifen lässt. Da ist die leidenschaftliche Kämpferin nicht der Typ zu. Sie verkörpert nach all den Jahren inzwischen das, was man „professionelle Lockerheit“ nennen könnte. 2022 hatte die Neusserin ihre Hockey-Karriere eigentlich schon abgeschlossen. Weil aber etliche Spielerinnen des DHC entweder mit Nationalteams auf der Reise oder verletzt waren, sprang die Kinderärztin noch einmal ein. Jetzt juckt es „Lulu“ Steindor nach vorübergehender Abstinenz doch wieder, wenn auch anders als früher. „Mir macht es immer noch sehr viel Spaß und die Vorfreude ist immer noch groß, aber diese Hallensaison steht unter einem anderen Stern als frühere Spielzeiten“, sagt Steindor, die die Rolle als Aushilfskraft mit einer Schatztruhe an Hockeywissen gerne übernimmt. „Ich versuche, den Mädels ein bisschen was von meiner Erfahrung abzugeben“, sagt sie, weiß aber auch, dass ihre Möglichkeiten begrenzt sind. „Ich kann nicht bei jedem Training dabei sein. Ich gebe alles, was ich geben kann, aber es ist eben mit zwei Kindern und der Arbeit in der Praxis etwas weniger als früher.“
Der Vorteil, wenn man nicht so sehr unter Strom steht: Der Spaßfaktor ist stärker als die belastende Nervosität. „Ich kann auch lachen, wenn ein Schuss von uns mal am Tor vorbei geht.“ Eine Prise Gelassenheit hätte auch einigen ihrer Mitspielerinnen gegen München gut getan. „Die größte Baustelle war gegen München die Verkrampfung. Ähnliche Spiele haben wir in der Vergangenheit meist etwas lockerer heruntergespielt.“ Das Letzte, was Steindor mit ihrer Analyse verbinden will, ist Kritik an ihren Mitspielerinnen. Schließlich fehlten in der Halle mit den Nationalspielerinnen Selin Oruz, Sara Strauss, Lisa Nolte, Tessa Schubert sowie mit Sophia Schwabe fünf Stammkräfte. „Da ist es doch klar, dass die Automatismen nicht wie gewohnt funktionieren.“ Gelingt es, Beine und Hände, vor allem aber die Köpfe zu entkrampfen, könne die Mission Titelverteidigung gelingen. Gedämpft optimistisch blickt Pia Lhotak der Endrunde entgegen. In den vergangenen Partien gegen Köln und München habe das DHC-Team Souveränität vermissen lassen: „Da müssen am kommenden Wochenende noch einige Schippen drauf, sonst wird es sehr, sehr schwer.“ Im Zusammenspiel sei Luft nach oben, genauso bei der Chancenverwertung, beim Herausspielen von Ecken und bei der Griffigkeit in der Defensive, gibt sich die Verteidigerin selbstkritisch. Im Halbfinale treffen die Oberkasselerinnen am Samstag um 14 Uhr in der Frankfurter Arena auf den Harvestehuder THC, der verlustpunktfrei und mit 92:28-Toren die Nord-Gruppe beherrschte. Im Viertelfinale setzten sich die Hamburgerinnen im Penaltyschießen gegen die Zehlendorfer Wespen durch. Im zweiten Halbfinale duellieren sich der UHC Hamburg und der Mannheimer HC. Am Sonntag steigt das Finale.