Hallenhockey Der DSD stößt an seine Grenzen

Düsseldorf · Die Grafenberger sind Spitzenreiter der Zweiten Liga im Hallenhockey. Der Höhenflug des Männer-Teams kann aber nur von Dauer sein, wenn sich der Klub anpasst – strukturell wie finanziell.

 DSD-Trainer Tobias Bergmann (re.) und Co-Trainer Akim Bouchouchi am Spielfeldrand.

DSD-Trainer Tobias Bergmann (re.) und Co-Trainer Akim Bouchouchi am Spielfeldrand.

Foto: RP/Ralph-Derek Schröder

Tobias Bergmann und Holger Muth sind ein eingespieltes Team. Und das nicht erst in jüngster Zeit. Seit rund zehn Jahren stecken Trainer und Sportkoordinator die Köpfe zusammen, um das Hockey-Team der Männer des DSD Schritt für Schritt auf ein höheres Level zu hieven. Mit großem Erfolg. „Wir tauschen uns fast täglich aus“, sagt Manager Muth. „Und zu 90 Prozent kommen wir auf einen Nenner.“

Dass die beiden gemeinsam mit den Co-Trainern Akim Bouchouchi und Tobias Jordan nicht immer einer Meinung sind, dient eher der gemeinsamen Sache, als dass es ihr schadet. Muth ging zunächst skeptisch-verhalten in die Hallensaison, auch wegen des geschrumpften Kaders. Für den Sportkoordinator war der Aufstieg in die Bundesliga im Vorfeld kein Thema. Trainer Bergmann und das Team überzeugten ihn jedoch eines Besseren. Nach vier Spieltagen sind die Grafenberger in der Gruppe West der Zweiten Liga Tabellenführer.

Holger Muth: „Wir haben eine gute Mischung aus Jung und Alt. Das passt. Die bisherige Punkteausbeute entspricht den Leistungen.“ Gegen die Topteams aus Gladbach, Raffelberg und gegen die Schwarz-Weißen aus Köln, die mit 9:4 aus der Halle gezaubert wurden, erzielte der DSD zwei Siege und ein Remis. „Die jungen Spieler entwickeln sich kontinuierlich weiter. Das sieht man in engen Spielen, die sie häufiger als früher zum Ende hin für sich entscheiden. Bleiben die Jungs zusammen – wovon ich ausgehe –, erreichen sie ihren Zenit in zwei bis drei Jahren.“

Um die sportlichen Kompetenzen der einzelnen Spieler im Sinne des Teams zu verbessern, braucht es gewachsener Hierarchien. Und daran mangele es noch, meint Bergmann. „Wir haben viele überdurchschnittliche Individualisten, es mangelt hier und da aber an Führungskompetenzen.“ Und da die Zukunft der Jugend gehört, sollen sie auch stetig mehr Verantwortung übernehmen, wie die meinungsstarken Ben Maquardsen und Niklas Schickenberg oder Tassilo Sura, der für Frankreich bei der U21-WM dabei war.

Blöcke „Alt“ gegen „Jung“
sollen den Ehrgeiz ankurbeln

Um den Ehrgeiz seiner Spieler zu kitzeln, hat Bergmann die Mannschaft bei den Spielen in die Blöcke „Alt“ und „Jung“ geteilt. Dass die Mannschaft mehr Eigenverantwortung übernehmen soll, zeigt sich auch bei der analytischen Arbeit. „Wir hatten nach der Feldsaison gemerkt, dass unser Akku nicht mehr viel hergab und der Übergang zwischen Feld und Halle zeitlich eng war.“ Also habe sich der kleine Hallenkader zusammengesetzt und statt mehrerer Teamsitzungen gemeinsam analysiert. Bei aller Trainingsintensität soll der Spaßfaktor nicht zu kurz kommen.

Was aber nicht heißen soll, dass Tobias Bergmann und Holger Muth es auf und neben dem Platz schleifen lassen. Sportkoordinator Muth bestätigt: „Tobi und ich stehen weiterhin im regen Austausch. Uns beschäftigen Fragen wie: Welche Möglichkeiten haben wir? Ob und wie sollten wir die Mannschaft verstärken? Was macht innerhalb unserer Vereinsstruktur und -kultur Sinn? Welche Story wollen wir schreiben?“

Dass die „Story“ nicht auf das gerade angelaufene 2024 beschränkt bleibt, darüber sind sich Muth und Bergmann einig – nicht nur weil der DSD in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert.

 Die engen räumlichen Verhältnisse mit nur einem Kunstrasenplatz kämen erschwerend hinzu. Das ganze Paket bedeute einen erhöhten finanziellen Aufwand, der sich mittelfristig aber auszahle. Beispiel erste Herrenmannschaft. „Wir sind momentan in der Zweiten Liga auf dem Feld auf einem aussichtsreichen Platz im oberen Drittel. Ginge es höher hinaus, stießen wir mit unseren wirtschaftlichen Mitteln allerdings an die Decke. Entweder wir schaffen mehr Ressourcen, wie Personal, Geld sowie Spiel- sowie Trainingsmöglichkeiten, oder wir geben uns mit dem zufrieden, was einige Ehrenamtler schaffen können.“ Natürlich sei Professionalisierung kein Selbstläufer, er könne auch Substanz zerstören. „Ein überbezahlter externer Trainer wäre für den DSD das absolut Falsche. Wir müssen es schaffen, Menschen aus dem Verein, die mit Herzblut bei der Sache sind, für ein solches Vorhaben zu gewinnen.“