Herbstmeister trotz Niederlage Borussia muss sich ihrem Dauerrivalen geschlagen geben

Hamburg/Düsseldorf · In Hamburg verliert Borussia gegen ihren Dauerrivalen Saarbrücken knapp mit 2:3.

Gewann zumindest ein Einzel: Borussias Timo Boll.

Gewann zumindest ein Einzel: Borussias Timo Boll.

Foto: dpa/David Inderlied

Borussia Düsseldorf ist Herbstmeister der Tischtennis-Bundesliga (TTBL). Dafür kann man sich bekanntlich nichts kaufen. Aber so ein „Hinrunden-Titel“ ist doch gut fürs Selbstbewusstsein. Das Kuriose dabei: Die Borussen verteidigten den „Platz an der Sonne“ durch eine 2:3-Niederlage gegen den Dauerrivalen 1. FC Saarbrücken TT. „Gegen Saarbrücken ist immer alles möglich“, urteilte Borussia-Cheftrainer Danny Heister. „Beide Teams waren nicht optimal besetzt. Aber wir haben alles gegeben. Und wir sind Herbstmeister und das ist auch gut.“

Beim Gipfeltreffen, das die Düsseldorfer nach Hamburg verlegt hatten, kamen bei den Borussen Europameister Dang Qiu und Youngster Kay Stumper nicht zum Einsatz, während FC-Coach Wang Zhi auf seinen aktuellen Top-Spieler Darko Jorgic den Japaner Yuto Muramatsu verzichtete. Und doch pilgerten 3400 Zuschauer in die Sporthalle Hamburg zu „Hamburg Tischt Auf – 2.0“. Die Borussen hatten zusammen mit dem SC Poppenbüttel nicht nur das Liga-Spiel organisiert, sondern auch ein Tischtennis-Festival, bei dem unter anderem im Vorprogramm die Finalspiele des inklusiven Tischtennisturniers der Hansestadt ausgetragen wurden. Als es dann um die TTBL-Meisterschaftspunkte ging, sorgten die „alten“ Freunde Timo Boll und der Ex-Borusse Patrick Franziska sofort dafür, dass die Stimmung hochkochte. Es war eine Partie auf Augenhöhe, was auch die jeweils gewonnene Anzahl von 42 Punkten belegt. Am Ende setzte sich Franziska knapp durch.

Boll startete etwas zurückhaltender, gab auch ein paar der kleinen Punkte, die eigentlich die große Stärke des Routiniers sind ab. Mit zunehmender Spieldauer konnte der Borusse aber das Spiel des Saarbrückers immer besser lesen und gewann die Durchgänge drei und vier beinahe im Hurra-Stil. Das beeindruckte Franziska indes wenig und der Schlussabschnitt wurde zur sicheren Beute des Saarbrückers. „Timo und ich kennen uns so gut, wir trainieren oft zusammen und schenken und nichts. Es ist schon einmalig, wie Timo mit 42 immer noch Tischtennis spielt. Wahnsinn“, resümierte Franziska. „Die Herbstmeisterschaft hätten wir auch gerne gewonnen, aber ein Sieg gegen Düsseldorf ist immer was Besonderes.“ Für eine Saarbrücker Herbstmeisterschaft hätte es aber einen deutlicheren Sieg geben müssen, denn die Düsseldorfer schnappten sich mit einem mehr gewonnen Match in den elf TTBL-Partien, also mit 29:12-Matchgewinnen gegenüber 28:12-Erfolgen, den Spitzenplatz.

Borgar Haug ging gegen Cedric Meissner klanglos unter

Dafür sorgten auch die Siege von Anton Källberg und Boll jeweils über Eduard Ionescu. Zhi hatte den erst 19-jährigen Rumänen im Spitzenspiel aufgeboten. „Wir haben ein bisschen gepokert bei der Aufstellung“, gestand Franziska. Für Ionescu setzte es zwar zwei Niederlagen, aber weil der Borusse Borgar Haug gegen Cedric Meissner sang- und klanglos unterging und Haug zusammen mit Källberg auch im Doppel gegen Meissner/Franziska beinahe chancenlos war, ging der Gesamtsieg der Hamburger Partie an den FCS. „Ich bin schon sehr enttäuscht, Cedric ist ein Spieler auf meinem Niveau. Ich hatte gehofft, mehr ausrichten zu können. Aber es hat nichts so richtig funktioniert“, offenbarte Haug. „Dafür habe ich viel gelernt. Die Stimmung war toll, vor so vielen Zuschauern zu spielen ist etwas Besonderes.“