Bestsellerautorin zu Gast an der Kö Jojo Moyes und der schwere erste Satz

Düsseldorf · Was macht eine Bestsellerautorin bei einer Schreibblockade? Diese und viele weitere Fragen beantwortete die Schriftstellerin bei einer Lesung.

Die Schriftstellerin Jojo Moyes war zu Gast in Düsseldorf.

Foto: Claudia Janke

(clhö) Die Solidarität unter Frauen sei das gemeinsame Oberthema ihrer letzten drei Bücher gewesen, resümierte Jojo Moyes am Freitagabend in der ausverkauften Thalia Mayerschen Buchhandlung an der Kö. Die Bestsellerautorin machte dort mit ihrem neuen Roman „Zwischen Ende und Anfang“ bei einer Lesereise Station. Im Gespräch mit Moderatorin Marie-Christine Knop plauderte sie über die Arbeit an ihren Büchern.

Als Mutter von drei Kindern hat die Britin am Beginn ihrer Karriere immer morgens zwischen 5 und 7 Uhr an ihren Manuskripten geschrieben. „Mein Mann brachte mir Laptop und Kaffee“, erinnerte sie sich. Heute sind die Kinder erwachsen, die ausgebildete Journalistin kann es ruhiger angehen lassen.

Die Angst vor dem ersten Satz kennt Moyes gut. „Er ist immer der schwerste“, stellte die 56-Jährige fest und räumte gleich noch eine Schwäche ein, die ihre Lektoren regelmäßig auf eine harte Probe stellen würden: „Wenn ich meine Texte durchgehe, muss ich leider zugeben, dass ich zu Phrasen neige: Meine Figuren starren überdurchschnittlich oft.“

Jedes Mal, wenn sie ein neues Buch beginnt, ist Jojo Moyes – die ihren Vornamen der Liebe ihrer Eltern zum Beatles-Klassiker „Come together“ verdankt – sich sicher, alles über ihre Figuren zu wissen. „Je länger ich an einem Text arbeite, desto mehr Seiten lerne ich dann aber von ihnen kennen, die mal positiv, mal negativ sind“, erzählt Moyes. Ans Herz gewachsen seien sie ihr alle, und jedes Mal, wenn ein Roman fertig ist, erfasse sie ein Gefühl der Wehmut: „Ich habe so viel Zeit mit ihnen verbracht, oft bis zu zwei Jahre.“

Schreibblockaden kennt die Bestsellerautorin mit zwei von Hollywood verfilmten Romanen („Ein ganzes halbes Jahr“ und „Eine Handvoll Worte“), selbstredend auch. Aber sie hat da so ihre Tricks entwickelt, um nicht zu lange ein leeres Blatt vor sich liegen zu haben: „Erstens: Ein Haus, dessen Hypothek bezahlt werden muss. Zweitens: An einer Passage schreiben, auf die ich mich schon gefreut habe. Und drittens: Einen Film oder eine TV-Serie ansehen, die thematisch ähnlich liegt wie das geplante Buch, um inspiriert zu werden“, zählte sie auf.

Natürlich las die Autorin auch eine Passage aus ihrem Buch „Zwischen Ende und Anfang“. In dessen Zentrum steht, anders als in ihren vorherigen Büchern, der Mikrokosmos einer Familie. Es geht um Wendepunkte im Leben und um Neuanfänge. Eine Situation, die sie nach ihrer Scheidung vor drei Jahren selbst erfahren hat. Allerdings verbinde Moyes mit ihrem Ex-Mann nach wie vor eine Freundschaft. „Wir haben gerade vor der Lesung noch miteinander telefoniert“, erzählte sie.

Für ihre Protagonistin Lila sieht die Sache mit den Beziehungen allerdings ganz anders aus. Zwei weitere Auszüge aus ihrem Buch las die Schauspielerin und Synchronsprecherin Berrit Arnold, die das Publikum unter anderen von ihren Rollen in den TV-Soaps „Marienhof“ und „Alles was zählt“ kennt.

(chö/ha)