Tödlicher E-Scooter-Unfall an Düsseldorfer Kreuzung Lkw hatte laut Polizei einen Abbiegeassistenten

Update | Düsseldorf · Eine E-Scooterfahrerin ist bei einem Abbiegeunfall in der Innenstadt ums Leben gekommen. Laut Polizei hatte der Lkw einen Assistenten eingebaut, der genau vor diesen Unfällen warnen soll.

Fahrzeuge der Polizei an der Unfallstelle an der Kreuzung Am Wehrhahn und Kölner Straße.

Foto: Polizei Düsseldorf

Der Lkw, der am Mittwoch am Wehrhahn eine Frau erfasst und tödlich verletzt hatte, verfügte über einen sogenannten Abbiegeassistenten. Das teilte ein Polizeisprecher am Donnerstag mit. Warum die Technik den tödlichen Unfall nicht habe verhindern können, sei noch unklar. „Unsere Experten müssen das Gerät auslesen, dann wissen wir mehr.“

Die Frau hatte an der Kreuzung zur Kölner Straße Richtung stadtauswärts fahren wollen. Sie wurde dabei von einem nach rechts in die Kölner Straße abbiegenden Lkw erfasst. Sie starb an der Unfallstelle.

Die beiden Unfallbeteiligten hätten zuvor nicht gemeinsam an der roten Ampel gestanden, hieß es. „Sie befanden sich bei grüner Ampel im fließenden Verkehr.“ Ob der Lkw-Fahrer die Frau übersehen habe oder die Frau dachte, der Lkw würde warten, sei bisher nicht bekannt. Bei dem Lkw-Fahrer seien keine Hinweise auf Alkohol oder Drogen gefunden worden, auch nicht darauf, ob er möglicherweise durch das Tragen von Kopfhörern abgelenkt war.

An der betreffenden Kreuzung in Stadtmitte gibt es einen seitlich auf der Straße markierten Radweg, dessen Haltelinie etwas weiter vorn liegt als die für den Autoverkehr. Der Radweg wird dann weiter über die Kreuzung geführt. Laut Christian Rütz (CDU), Vorsitzender der Kleinen Kommission Radverkehr, werde der Radverkehr an dieser Stelle ordentlich geführt. „Aber sicherlich wäre auch hier eine rote Einfärbung sinnvoll.“ Getestet wird das bei Furten über Kreuzungen hinweg ab sofort am Lastring. Für neue Anlagen wird bereits mit der Signalfarbe geplant. So soll die Radleitroute 2 genau an der Unfallstelle über den Wehrhahn laufen. Wie Rütz berichtet, soll der Streifen dann nicht mehr nur 1,17 Meter breit sein, sondern mindestens 2,80 Meter. Daneben ist nur noch eine Spur für Autos und Lkw vorgesehen. Und: Die Furt soll rot markiert werden.

Nicht möglich ist es dort, den rechtsabbiegenden Verkehr separat zu führen oder zu signalisieren, was laut Rütz wünschenswert ist, aber nicht überall umsetzbar. Rütz empfiehlt Radlern und E-Scooter-Fahrern, Bussen und Lkw trotz eigener Vorfahrt den Vortritt zu lassen.

2022 gab es bundesweit 19 tödliche Unfälle mit Radfahrern

In Düsseldorf gibt es immer wieder tödliche Unfälle mit Lkw-Beteiligung. Zuletzt war ein Fahrer zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden, nachdem er im Dezember 2022 eine Fahrradfahrerin am Mörsenbroicher Ei übersehen hatte. Im Oktober 2023 war eine Fußgängerin am Hauptbahnhof von einem abbiegenden Lkw-Fahrer überfahren und tödlich verletzt
worden.

Sucht man in Archiven nach Abbiegeunfällen, so findet sich bundesweit mindestens ein tödlicher Unfall pro Monat. Da es keine offiziellen Statistiken zu dieser Art von Unfällen gibt, hat der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Pressemitteilungen der Polizeibehörden ausgewertet. Demnach kamen dabei bis 2020 bundesweit im Schnitt 30 Radfahrer und Radfahrerinnen pro Jahr ums Leben. Seitdem sind die Zahlen zurückgegangen, 2022 waren es 19 tödliche Unfälle. Den Rückgang führt der Verband auf die seit April 2020 geltende Pflicht für schwere Kraftfahrzeuge zur Schrittgeschwindigkeit beim Rechtsabbiegen zurück - und auf Abbiegeassistenten, die den Fahrer des Lastwagens warnen, wenn sich neben dem Fahrzeug ein Mensch befindet.