4000-Euro-Rad an der Kö geklaut — am ersten Tag
In der belebten City sind Räder sicher? Keineswegs. Fahrraddiebstahl ist laut Polizei aber stadtweit ein Problem.
Düsseldorf. Das hatte sich Carsten Icks ganz anders vorgestellt. Eigentlich wollte der WZ-Onlineredakteur regelmäßig von einem Selbstversuch berichten. Die Idee: 30 Tage lang wollte Icks bei Wind und Wetter mit einem Speed Pedelec zur Arbeit fahren — 20 Kilometer hin, 20 wieder zurück. Doch schon am ersten Testtag wurde das schneeweiße Stromer ST 1 (Wert: rund 4000 Euro) gestohlen. Und das mitten auf der Kö.
Das Schicksal von Carsten Icks ereilt jährlich so einige Düsseldorfer. Vielen ist schon das eigene Fahrrad geklaut worden. Wem nicht, der kennt zumindest jemanden, der schon einmal Opfer von Dieben geworden ist. In absoluten Zahlen bedeutet das: Rund 4000 Räder kommen hier jährlich weg. Seit Jahren pendelt sich die Zahl rund um diese Marke ein.
Aber auf der belebten Kö muss mein Rad doch eigentlich sicher sein — ein Trugschluss vieler Radfahrer. Denn beim Radklau gilt: Egal wo und egal welches Rad, ob Hightech oder Billigvariante — geklaut wird alles und das überall. „Die Kö ist in Sachen Radklau kein besonders gefährliches Pflaster“, sagt ein Polizei-Sprecher. Aber besonders sicher ist die Innenstadt auch nicht. 213 Räder wurden im vergangenen Jahr in der Stadtmitte gestohlen, 2011 waren es sogar 319.
Zu den Maschen der Diebe will sich die Polizei nicht äußern. Nur so viel: „Je länger ein Rad irgendwo steht, desto gefährdeter ist es.“ Findige Täter bekommen jedes Schloss auf. Manchmal würden Diebe auch gezielt nach besonderen Fahrradmodellen Ausschau halten. „Bei sehr teuren Rädern werden auch schon mal nur Einzelteile wie Pedale oder Bremsanlagen gestohlen“, so die Polizei.
Seit vielen Monaten will Matthias Steinigk das Problem mit dem Radklau angehen. Der passionierte Radfahrer setzt sich für sogenannte Fahrradparkhäuschen ein. In Hamburg gibt es bereits 350 dieser Häuser, in NRW ist bisher Dortmund Vorreiter und hat ein gutes Dutzend installiert. „Die Räder sind in dem abschließbaren Häuschen vor Diebstahl, Vandalismus und der Witterung geschützt“, erklärt Steinigk.
7500 Euro kostet ein solches Parkhaus für zwölf Räder. Einen Teil der Kosten würden laut Steinigk die Nutzer übernehmen. Bisher ist er mit seinem Vorschlag bei der Stadt eher abgeblitzt, doch jetzt kommt die Sache wieder ins Rollen. Im Ordnungs- und Verkehrsausschuss am Mittwoch wollen SPD, Linke und Grüne über einen Antrag abstimmen lassen. Demnach soll die Stadt ein Konzept für die Aufstellung von Fahrradhäuschen erstellen.
Vielleicht gehen die Diebstahlszahlen dann auch runter.