5,5 Kilometer im vier Grad kalten Rhein
Fast 250 Mutige legten die Strecke von Oberkassel nach Lörick zurück.
Düsseldorf. Dem kleinen Hund, der zu seinem Stöckchen schwimmt, scheinen die winterlichen Temperaturen des Rheins von gerade einmal vier Grad nichts auszumachen. Immer wieder springt er in das kühle Nass, um seinem Herrchen den Stock zurückzubringen. Etwas mehr Respekt vor den eisigen Temperaturen hat Birgit Mittmann, die mit ihren 15 Jahren zu den jüngsten Teilnehmern des 46. DLRG-Neujahrsschwimmens gehört.
Normalerweise trainiert sie mit ihrem Tauchverein im Rheinbad bei wohligen Temperaturen. Dieses Jahr aber wurde sie überredet, einmal den Sprung in den winterlichen Rhein zu wagen. „Es ist ein Anreiz, einmal dort zu schwimmen, wo es sonst das ganze Jahr verboten ist. Außerdem sind die vielen verkleideten Taucher lustig.“
Seeteufel, Hawaiiketten und Badeenten — alles ist dabei. Birgit selbst hat sich nicht verkleidet. Unter ihrem Tauchanzug hat sie sich nur ein extra Paar Socken angezogen. „Beim ersten Kontakt mit dem Wasser wird es einmal richtig kalt, dann wärmt sich das Wasser im Anzug aber durch die Körperwärme auf“, erklärt sie.
Franz Krüppel ist mit seinen 74 Jahren der älteste Teilnehmer. „Ich mache seit mindestens 20 Jahren bei Wind und Wetter mit“, sagt er und lacht. „Warum? Weil es geht!“ Und spätestens nach dem heißen Glühwein am Ende sei die Kälte vergessen.
Die Seeteufel aus Benrath sind an diesem Tag mit acht Tauchern angerückt. „Ein kleiner, eingeschworener Kreis von Wiederholungstätern“, erklärt Thorsten Hess. Er freut sich auf die 45 Minuten im Rhein: „Ich werde mich einfach treiben lassen und das Echo der Leute auf den Brücken und am Ufer genießen.“ Ehrgeizige Bestrebungen, als Erster den Hafen in Lörick zu erreichen, hegt er nicht.
Michael Griese aus Köln kommt zum jährlichen Neujahrsschwimmen gerne in die „Verbotene Stadt“, wie er schmunzelnd sagt. „In Köln gibt es Rheinschwimmen nur im Sommer.“ Doch da koste es ihn schließlich keine Überwindung. Er sucht die persönliche Herausforderung im Winter. „Außerdem ist das eine gute Möglichkeit, den Weihnachtsspeck abzutrainieren“, meint er — und stürzt sich nach dem Startsignal, einem mit 200 Gramm Schwarzpulver erzeugten lauten Knall, zusammen mit 248 Teilnehmern in das kalte Wasser.