Wettbewerb Düsseldorf sucht den besten Radschläger
Düsseldorf · Hunderte Schüler treten am Sonntag beim großen Radschläger-Turnier auf dem Unteren Rheinwerft gegeneinander an. Es geht um Schnelligkeit und Stil.
Wer schlägt das schönste Rad und wer ist der schnellste Radschläger Düsseldorfs? Das wird am Sonntag beim Stadtsparkassen Radschläger-Turnier auf dem Unteren Rheinwerft entschieden. „Wir haben wieder etwa 1000 Anmeldungen von den Düsseldorfer Schulen“, berichtet Sebastian Fürst, Pressesprecher der Bürgergesellschaft Alde Düsseldorfer, die das Turnier veranstaltet. „Wie viele dann am Ende wirklich kommen hängt immer ein wenig vom Wetter ab“, fügt er hinzu, „vielleicht wird es für manche zu heiß.“ Es werden aber sicher wieder mehrere hundert.
Die Räder werden auf der fest aufgemalten Wettlaufbahn an dem Unteren Rheinwerft geschlagen. Dort treten immer sechs Kinder gleichzeitig gegeneinander an. Es gibt zwei Kategorien: Schnelligkeit und Stil.
Die Schnelligkeits-Kategorie ist in zwei Altersklassen unterteilt. Die 8- bis 10-Jährigen treten gegeneinander an und die 11- und 12-jährigen. Jungen und Mädchen jeweils getrennt. Die jüngeren Kinder schlagen ihre Räder auf 15 Metern und die älteren auf 20 Metern. „Die Stil-Kategorie wird aber alters- und geschlechtsunabhängig bewertet“, sagt Fürst. Den Stil bewertet eine Jury aus Sportlehrern und Schulleitern. Die Sieger werden noch am Nachmittag mit einem Pokal geehrt. Außerdem wird die Schule mit den meisten Teilnehmern in den Endläufen geehrt. „Das war in den letzten Jahren immer die internationale japanische Schule“, sagt Fürst. Später werden die Sieger dann noch im Jan-Wellem-Saal im Rathaus vom Oberbürgermeister geehrt. Außerdem bekommt jeder Teilnehmer eine Medaille.
Das Radschläger-Turnier fand erstmals 1937 statt. Damals noch auf dem Carlsplatz und im Oktober. Durch den Krieg pausierte die Tradition dann einige Jahre. Seit 1950 organisieren die Alde Düsseldorfer das Turnier wieder. In diesem Jahr findet es zum 70. Mal statt. „Früher gab es weniger Teilnehmer, aber das Radschlagen war auf der Straße viel populärer“, erzählt Fürst. „Heute sind mehr Kinder beim Turnier dabei, aber auf der Straße schlägt kaum noch jemand ein Rad.“ Mit den Jahren haben sich auch die Teilnahmebedingungen für die Veranstaltung geändert. In den Anfangsjahren durften nur Kinder mitmachen, die auch in Düsseldorf geboren wurden, weiß Gerd Meyer, Pressesprecher der Stadtsparkasse, die das Turnier seit Jahren unterstützt. „Ab den 70er Jahren wurden die Regeln dann geändert: Seitdem dürfen auch nicht gebürtige Düsseldorfer teilnehmen.“ Außerdem dürfen seit 1971 auch Mädchen teilnehmen und im ersten Jahr wurde auch direkt ein Mädchen Turnier-Siegerin: Bärbel Gabriel, genannt ‘Dat Wiesel’. Sie wurde auch 1972 und 1973 Siegerin. Heute sind etwa zwei Drittel der Teilnehmer Mädchen.
Aber woher kommt das Radschlagen eigentlich? Über den Ursprung der Tradition gibt es etliche Geschichten, die ihren Ursprung teilweise bis zurück zur Stadtgründung im Jahre 1288 haben. Nicht ganz so alt, aber besonders schön ist diese hier: Bei der Ankunft Jacobes von Baden in Himmelgeist 1585 sollen die Düsseldorfer Kinder Räder geschlagen haben, um die Prinzessin zu begrüßen, so wie es beim fahrenden Volk auf Kirmessen üblich war, was aber die badische Prinzessin nicht kannte. Bei den Hochzeitsfeierlichkeiten soll sie dann ausdrücklich das Räder-Schlagen ins Festprogramm aufgenommen haben. Später bürgerte sich dann ein, dass Kinder und Jugendliche in der Altstadt und auf der Kö für ein kleines Taschengeld Räder geschlagen haben.
Das Stadtsparkassen Radschläger-Turnier findet am Sonntag ab 14.30 Uhr an der Unteren Rheinwerft statt. Die Vorläufe beginnen bereits um 11 Uhr. Der Eintritt ist frei. Die WZ ist Medienpartner.