Düsseldorf. Allen Befürchtungen zum Trotz: 850 000 Besucher machten den Japan-Tag am Samstag wieder zu einem großen Freudenfest. Die Angst vor der Schweinegrippe hielt Besucher aus dem In- und Ausland nicht davon ab, am Rhein zu feiern.
So wie Emily und Hien, die extra aus Frankfurt angereist sind. "Bis zum Herbst soll es ja Mittel gegen die Grippe geben, bis dahin halten wir durch", üben sich die beiden in Sorglosigkeit. Ein ungutes Gefühl beschleicht dennoch einige Besucher, als sie zahlreiche Verkleidete mit Mundschutz sehen. "Der Mundschutz gehört aber zu unserem Manga-Outfit und ist nicht wegen der Grippeepidemie", sagt Kai aus Hochdahl.
Aber nicht nur die Manga-Fans kommen auf ihre Kosten. Die Veranstalter des Festes wollen vor allem über Alltagskultur und Kunst des fernöstlichen Landes informieren. Und dazu gehört nun einmal neben den actionhaltigen Kampfkunstvorführungen von modernen Samurai, schwergewichtigen Sumoringern und leichtfüßigen Karatekämpfern auch das harmonischere Ikebana.
Yoko Fujimoto ist Meisterin in der Kunst des Blumensteckens. An ihrem duftenden Stand gibt die Frau im Kimono neugierigen Europäern erste Einblicke in ihr meditatives Hobby. Zu mehr reicht die Zeit nicht, denn: "Ikebana ist lebenslanges Lernen, wichtig ist der Ka-do, also der Weg."
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verkauft Genko Seta, Trainer der japanischen Jugendfußballer vom SC-West, selbstentworfene Fortuna-Fanartikel. "Leider können meine Jungs sich hier nicht präsentieren." Sie alle besuchen die japanische Schule und bleiben wegen der Grippegefahr lieber zu Hause.
Von Sushi-Rollen bis zur Kimono-Anprobe, die Mitmachstände sind beliebt. Die Besucher sind wissbegierig und wollen die japanische Kultur nicht nur sehen, sondern auch fühlen - und schmecken. Die Schlangen an den Gastroständen sind lang. Auffällig ist aber, das vor allem junge Menschen Lust auf rohen Fisch und scharfe Wasabi-Paste verspüren.
Beim Karaoke-Wettbewerb geht es ohne Berührungsängste zu. Die Teilnehmer sind deutsch, gesungen wird aber auf Japanisch. Einer von ihnen ist Dominique Batista aus Neuss. Seit vier Jahren lernt er japanisch - "um Mangas im Original lesen zu können". Das Interesse an Japan kam erst später. Zu Hause hört er inzwischen fast nur noch japanische Popmusik.
Der Höhepunkt ist aber das Feuerwerk von Meister Hideki Takayashu. Pünktlich um 23 Uhr zaubert er die ersten bunten Bilder in den Düsseldorfer Nachthimmel. Das Publikum dankt ihm das Spektakel mit minutenlangem Beifall.
Die Polizei hatte wenig zu tun. Am Abend kam es zu kleineren Gerangeln in der Altstadt. Am Hauptbahnhof ist in der Nacht ein 20-Jähriger aus Viersen aufgefallen, der ein echtes Samurai-Schwert am Gürtel trug. Es wurde sichergestellt.