Düsseldorf. Wer eine feine Nase hat, kann den Duft der Köstlichkeiten schon von weitem erahnen. Alle anderen müssen einfach den Menschenmassen folgen, die unablässig auf den Kaiserswerther Markt strömen.
Der ist am Sonntag ein einziges Gourmet-Paradies: 16 Spitzenköche, die auf insgesamt 14 Sterne kommen, bekochen die Besucher mit viel Raffinesse.
Da gibt es Tartar vom US-Beef mit Wachtelspiegelei und Gänseleberschaum für 12,50 Euro neben Fischbrötchen mit Räucheraal für den kleineren Geldbeutel. Alles wird in exquisitem Ambiente serviert. Über die schnöden Bierbänke und -tische ist feinstes Tischtuch gespannt, Pappteller und Plastikbesteck gibt es nicht.
"Einfach köstlich", lobt Margarethe Brückmann ihre Muschelnudeln mit Gambaspieß, die sie im Stehen verzehrt. Auch nach längerem Suchen hat sie keinen Platz an einem Tisch gefunden, so voll ist es um die Mittagszeit.
Nach Angaben der Veranstalter sind in diesem Jahr rund 30 000 Besucher zum Fest gekommen. Sie drängen durch die Gänge zwischen den Zelten, in denen man natürlich nicht nur Anspruchsvolles aus dem Kochtopf bekommt - edle Tropfen großer Winzer werden dort schon am frühen Mittag in Mengen ausgeschenkt, schließlich ist man auf dem Weinblütenfest. Da darf das Glas Champagner ruhig mal 12 Euro kosten. Die Winzer kommen aus ganz Europa, sie unterstützen die Köche mit ihren ausgewählten Weinen.
Jean-Claude Bourgueil, Sternekoch im "Schiffchen", ist mit zwei französischen Winzern gekommen. Er hat das Fest 1998 ins Leben gerufen und kocht heute unter anderem Tempura von Schwimmkrabben mit Koriander-Aufguss.
Der Regen zur Mittagszeit stört das Idyll dann nur vorübergehend. Da sitzen feine Damen zu Tisch und speisen, während ihre Ehegatten ihnen tapfer mit einem Schirm den Regen vom Leib halten. "So eine feine Suppe lasse ich mir ungern vom Regen verdünnen", sagt Ingrid Kurth lachend.
An einem Stand drängen sich überwiegend Frauen. "Hoffentlich nehme ich mit den Rezepten auch so schön ab wie Sie", sagt eine Dame da gerade zu Fernsehkoch Johann Lafer. Er verkauft und signiert zwischendurch seine Kochbücher, bevor er sich wieder in die Küche begibt. "Bei mir gibt es heute Almochsenfilet mit Schmorgemüse und Brunnenkressepüree", verrät er.
Etwas Mitleid bekommt man mit den Kindern, deren Wunsch nach den Klassikern Spaghetti, Pizza und Co. hier nicht bedient wird. "Papa, ich will Pommes", verlangt etwa der kleine Luca (4) selbstbewusst, als er sich das Fest von den Schultern seines Vaters aus ansieht.
Doch auch die Kleinen können beim Weinblütenfest auf ihre Kosten kommen. Bei Monika Werner vom Kids-Kochstudio können sie gegen eine kleine Spende einen Schnupperkochkurs machen. Dort werden Pasta und Pesto selbstgemacht, zum Schluss gibt es einen Stern, der auf die Kochmütze geklebt wird: Vielleicht ist ja sogar auch der eine oder andere Sternekoch von morgen dabei.