Maxfield-Pleite Gläubiger verlieren 17 Millionen Euro
Das letzte Kapitel der Affäre um Franjo Pooth wird am 11. August aufgeschlagen — bei der abschließenden Versammlung der Gläubiger.
Düsseldorf. Es war eine Affäre, die alles für einen guten Krimi hatte: Glamour, Crime, Aufstieg und Fall eines Selfmade-Unternehmers, schließlich ein echter Showdown für zwei Sparkassen-Vorstände. Am 11. August soll vor dem Amtsgericht nach sieben Jahren ein Schlussstrich unter dem Fall Pooth gezogen werden. Insolvenzverwalter Michael Bremen hat zur abschließenden Gläubigerversammlung über das Vermögen der Maxfield GmbH ins Amtsgericht eingeladen. Immerhin sollen die Gläubiger eine Quote von 9,08 Prozent erhalten.
Franjo Pooth hatte das Unternehmen, das sich vor allem auf den Vertrieb von MP3-Playern konzentrierte, 2003 gegründet. Zunächst lief das Geschäft großartig, der Ehemann von Werbe-Ikone Verona Pooth wurde als erfolgreicher Unternehmer gefeiert. 2008 musste Maxfield mit Sitz im Medienhafen plötzlich Insolvenz anmelden, 27 Mitarbeiter wurden arbeitslos.
Das wäre als tragische Geschichte vom Aufstieg und Fall eines Selfmade-Geschäftsmanns mit regelmäßigen Auftritten im Blitzlichtgewitter neben Ehefrau Verona in den Klatsch-Spalten verschwunden. Doch als bekannt wurde, dass die Sparkasse Maxfield einen Kredit über 9,3 Millionen Euro gewährt hatte, als die Firma schon in finanzieller Schieflage war, wurde daraus eine politische Affäre.
In einem RTL-Interview hatte Verona Pooth erklärt, dass ihr Mann „Bankleute um den Finger wickeln könne“. Beim Sparkassenvorstand tat er das mit großzügigen Geschenken wie zwei Luxus-Fernsehern im Wert von 9000 Euro. Das kostete Hans-Martin Humme, den Vorstandsvorsitzenden der Stadtsparkasse, und Sparkassenvorstand Karl-Heinz Stiegemann die Jobs. Sie sollen von Experten gewarnt worden sein, dass Maxfield bereits überschuldet war.
Strafrechtlich war die Angelegenheit für Franjo Pooth schnell erledigt. Er wurde im März vom Amtsgericht unter anderem wegen Bestechung und Untreue zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt. Außerdem musste der 45-Jährige 100 000 Euro an den Insolvenzverwalter zahlen. In der Folge beschäftigte sich die die Justiz mit einer ganzen Reihe von Verfahren rund um die Maxfield-Pleite.
Zunächst wurden Gläubiger-Forderungen von rund 27 Millionen Euro angemeldet. Nach den Berechnungen des Insolvenzverwalters sind davon etwas über 19,6 Millionen berechtigt. Dagegen steht ein Vermögen von 2,36 Millionen Euro. Das bedeutet eine Quote von genau 9,08 Prozent. Die Sparkasse kann möglicherweise mit rund 900 000 Euro rechnen. „Warten wir ab, was am 11. August passiert“, erklärte Sparkassen-Sprecher Gerd Meyer.