Düsseldorf Vor dem Kirmes-Spaß fließt der Schweiß
Zwei Wochen benötigen zwölf Mitarbeiter, um das Riesenrad für die „Große Kirmes am Rhein“ aufzubauen.
Düsseldorf. Nur noch 15 Tage, dann riecht es auf der Rheinwiese wieder nach leckeren gebrannten Mandeln und anderen Köstlichkeiten wie Champions in Knoblauchsoße oder nach knuspriger Bratwurst. Auch die Fahrgeschäfte buhlen um die Gunst der Rummel-Fans, wenn am 17. Juli für zehn Tage die „Größte Kirmes am Rhein“ ihre Pforten öffnet.
Doch bis dahin werden die zwölf Angestellten von Oscar Bruch noch viel Schweiß vergießen, um das 350 Tonnen schwere Riesenrad aufzubauen, von dem die Fahrgäste einen wunderschönen Blick nicht nur über die Kirmes, sondern über fast ganz Düsseldorf haben. „Das 180-Tonnen schwere Gerüst aufzubauen ist eigentlich harmlos, dafür haben wir ja die Kräne“, meint Stefan, der nun schon seit neun Jahren mit den Bruch’s von Rummelplatz zu Rummelplatz fährt und jede Schraube persönlich kennt. „Wenn man das Rad baut, dann muss man sehr vorsichtig sein. Vor allem darf es nicht zu windig sein.“
42 Gondeln hängen an dem 55 Meter hohen Rad. Und bis alles steht, dauert es ungefähr zwei Wochen. Am 26. Juni hat Oscar Bruch mit dem Aufbau begonnen.„Ich muss so früh anfangen, weil ich wegen der großen Teile auch den Platz links und rechts brauche. Zudem muss ich immer mit den großen Kränen rangieren. Und in dieser Zeit kann halt neben mir niemand anders aufbauen. Wichtiger ist aber der Abbau. Denn wenn falsch eingeräumt wird, dann funktioniert der nächste Aufbau nicht.“
Natürlich werden die Mitarbeiter auch versorgt. Dafür ist Melanie Erber zuständig. Sie kocht jeden Tag frisch. „Ich frage die Jungs immer, was sie essen wollen. So steht diese Woche auch noch Spanferkelbraten mit Kartoffelsalat auf dem Speiseplan. Bei dem Wetter wird natürlich viel getrunken. „Zehn Kisten Mineralwasser brauche ich bei den warmen Temperaturen.“
Ein 50-Tonnen Kran schafft die schweren Lasten heran, die für den Aufbau benötigt werden. Für das Gerüst leiht sich Bruch jedoch noch zusätzlich einen 180-Tonnen Kran aus. „Aber den brauch ich zum Glück nur einen Tag, der kostet nämlich 3000 Euro Miete am Tag.“
Die Kosten, die so ein Fahrgeschäft produziert, sind enorm. Neben dem Auf- und Abbau wird einmal im Jahr, immer in Düsseldorf, die Jahresinspektion fällig. „Dann werden die wichtigen Teile vom TÜV mit Röntgenstrahlen auf feine Risse untersucht.“
Zudem regt sich Bruch über die Kosten auf, die durch zuviel Bürokratie entstehen. „Ich musste vor Kurzem eine neue Statikberechnung beibringen, die mich mal eben 100 000 Euro gekostet hat“. Probleme macht auch die neue Verordnung zum Mindestlohn. „Nicht die Bezahlung ist das Problem, sondern die Protokollierung der Arbeits- und Ruhezeiten.“ Daher wird Bruch in diesem Jahr auch nicht auf die Cranger Kirmes gehen, die nur zwölf Tage nach Beendigung der Düsseldorfer Kirmes beginnt. „Dann müsste ich eine zweite Mannschaft einstellen und einarbeiten, die ich den Rest des Jahres aber nicht benötige.“
Deshalb wird es nach Einschätzung von Bruch in zehn Jahren kaum noch große Fahrgeschäfte auf dem Rummel geben. „Solch große Investitionen rechnen sich wirtschaftlich nicht mehr.“